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Ramadan missachtet – Scharia-Polizei verhaftet 25 Männer

Weltweit fasten seit dem Wochenende viele Millionen Muslime. Wer sich im Norden Nigerias nicht daran hält, dem droht ein Gerichtsverfahren.

In der Millionenstadt Kano im Norden Nigerias hat die Scharia-Polizei Hisbah 25 Männer festgenommen, weil diese offenbar gegen das Fastengebot im Ramadan verstoßen haben. Laut dem Sender BBC hatten 20 von ihnen tagsüber in der Öffentlichkeit gegessen und getrunken; 5 weitere verkauften demnach Essen. Ein Kommandant der Hisbah sagte der BBC, den Festgenommenen drohe nun der Prozess vor einem Scharia-Gericht.

Nach der Rückkehr zum Mehrparteiensystem in Nigeria 1999 führten im Norden des Landes zwölf Bundesstaaten, in denen mehrheitlich Muslime leben, die islamische Gesetzgebung ein, teils unter erbitterten Protesten der christlichen Bevölkerung. Bei Ausschreitungen starben damals Hunderte Menschen.

In der Stadt Kano und dem gleichnamigen Bundesstaat wird die Scharia besonders streng ausgelegt. In der Vergangenheit wurden regelmäßig große Mengen Alkohol vernichtet. Auch entstand die Hisbah, die die Gesetze überprüfen soll. Sie betont, dass die Scharia nur für Muslime gelte. Im aktuellen Fall gelte das Fastengebot ebenfalls nur für Muslime.

Das Fasten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang im Monat Ramadan gehört zu den fünf Säulen des Islam. Der Fastenmonat hatte am Wochenende begonnen und endet voraussichtlich am 30. März. Allerdings sind auch Menschen vom Fasten ausgenommen: etwa kranke und gebrechliche Personen. Frauen, die stillen oder ihre Periode haben, müssen ebenfalls nicht fasten. Üblicherweise sollen sie diese Tage später nachholen.