Ab in die Tasche, eine Schublade oder unter einen Papierblock: Das Smartphone sollte man nach Worten einer Psychologin am besten außer Sichtweite aufbewahren. Dies gelte vor allem, wenn man konzentriert arbeiten oder lernen wolle, sagte Nicola Johnsen bei einem Online-Vortrag an der Bremer Apollon Hochschule der Gesundheitswirtschaft. Studien hätten gezeigt, dass das menschliche Gehirn selbst dann Stresshormone ausschütte, wenn Benachrichtigungen am Smartphone ausgestellt seien, man es aber aus dem Augenwinkel wahrnehme.
Daher laute die Empfehlung von Schlafforschern, das Handy “raus aus dem Schlafzimmer” zu lassen. Zwischen 2010 und 2017 seien Schlafstörungen um über 300 Prozent angestiegen, sagte Johnsen – und die Forschung vermute, dass die Verbreitung digitaler Medien dazu beigetragen habe. Wer mit wenig Energie durch den Tag gehe, schütte wiederum Stresshormone aus, und Stress sei einer der Hauptgründe dafür, dass psychische Erkrankungen massiv anstiegen.
Smartphone richtig nutzen – nur wie?
Es gehe nicht darum, digitale Medien zu verteufeln, sondern darum, Stresserleben zu minimieren. Vor allem junge Menschen fühlten sich laut Studien durch das Smartphone auf dem Nachttisch gestört, sagte die Expertin. Insbesondere die Nutzung von Sozialen Medien wirke sich zudem auf das Selbstwertgefühl aus. Sich von ungesunden Vergleichen abzugrenzen, falle den meisten Menschen nicht so leicht, wie sie es vielleicht selbst vermuteten.
Sinnvoll sei es, statt dem Smartphone einen Wecker und eine Armbanduhr zu nutzen, riet Johnsen. Auch feste Handyzeiten könnten hilfreich sein, beispielsweise nach 20 Uhr kein Handy mehr zu nutzen. Push-Benachrichtigungen aus- und den Schwarz-Weiß-Modus anzustellen, mache die Smartphone-Nutzung unattraktiver. “Das alles senkt sofort das Stresslevel.” Wer das Gefühl habe, das Smartphone mehr als eigentlich gewünscht zu nutzen, könne nach Alternativen zur Ablenkung suchen: etwa ein Buch lesen, eine Entspannungsübung oder einen Spaziergang machen.