Ignorieren wir den Klimawandel? Nein, sagt Katharina von Bronswijk. Vielmehr überfordere das Thema unser Gehirn. Für einen möglichen Ausweg liefert die Psychologin aber auch einen Lösungsvorschlag.
Nach Ansicht der Psychologin und Psychotherapeutin Katharina von Bronswijk ist das menschliche Gehirn mit der Größe und Komplexität des Klimawandels überfordert. Das sagte sie am Freitag beim Katholikentag in Erfurt. Das Gehirn sei nicht dafür gemacht, die komplexen Zusammenhänge von Ursache und Lösungen des Prozesses zu verarbeiten und so weit in die Zukunft zu denken, führte sie weiter aus.
Wenn ein Problem für viele psychisch und räumlich so weit weg sei wie der Klimawandel, dann sehe man wenige Handlungsfelder und fühle sich nicht zuständig. Nähere Probleme seien viel präsenter – und wenn es nur die Betreuung der eigenen Kinder sei. Die Menschen nähmen die Klimakrise zwar wahr, aber rund zwei Drittel der Deutschen seien krisenmüde, sagte die Psychologin. Sie würden daher nicht aktiv, um das Problem zu bekämpfen, sondern zögen sich zurück.
Von Bronswijk plädierte dafür, die Diskussion über Maßnahmen gegen den Klimawandel nicht auf die individuelle Ebene zu verlagern. Eine solche Schulddebatte, wer etwa zu viel Auto fahre oder zu viel Fleisch esse, nütze niemandem etwas, denn in der aktuellen Gesellschaft sei ein klimaneutrales Leben gar nicht möglich. “Und die Handlungsmöglichkeiten dafür bekommen wir nicht kommuniziert.”
Niemand sage einem konkret, wie der Wandel funktionieren solle und was man selbst dazu beitragen könne, kritisierte sie. Dabei sei erwiesen, dass Menschen Lust darauf bekämen, sich einzubringen, wenn sie die Möglichkeit dazu bekämen, etwas zu verändern. Als positives Beispiel nannte sie Bürgerräte, die über verschiedene Themen beraten. “Diese Strukturen müssen wir schaffen.”