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Problemfeld Schuldnerberatung

DÜSSELDORF/AACHEN – Das Dia­konische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe (Diakonie RWL) hat sich für den Ausbau der sozialen Schuldnerberatung ausgesprochen. „Wer in der Schuldenfalle sitzt, muss schnell freien Zugang zu einer qualifizierten Beratung bekommen“, sagte der Diakonie-Vorstand Christian Heine-Göttelmann in Düsseldorf.
Laut Diakonie RWL sind bundesweit rund sieben Millionen Menschen überschuldet. Kostenfreie Beratungsangebote gebe es bisher aber nur für etwa 15 Prozent darunter. Für den notwendigen Ausbau sieht der Spitzenverband besonders die Bundesländer in der Pflicht. Von der NRW-Landesregierung wird eine Erhöhung der Fördermittel von derzeit 5,5 auf mindestens 8,25  Millionen Euro erwartet.
Unter dem Dach der Diakonie RWL arbeiten rund 80 Schuldnerberatungsstellen, die 2016 über 53 000 Menschen beraten haben. „Der Bedarf ist viel höher, doch unsere Stellen sind teilweise zu bevorzugter Beratung einzelner Klienten verpflichtet“, erklärte Heine-Göttelmann. So könnten unter Umständen Menschen, die so wenig verdienen, dass sie immer mehr Schulden anhäufen, nicht beraten werden, warnte er.
Roman Schlag von der Caritas in Aachen und Sprecher der „Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände“ sagte: „Wer in der Schuldenfalle sitzt, kann sich die Beratung meistens nicht leisten – auch wenn er Geld verdient.“ Bisher aber seien die Kommunen nicht dazu verpflichtet, die Beratung für jeden kostenfrei anzubieten, kritisierte Schlag. epd/UK