Bützow. Am Buß- und Bettag (21. November) stellt der Bischof das Erbe des christlichen Antijudaismus und den aktuellen Antisemitismus in den Mittelpunkt seiner Predigt, kündigte die Bischofskanzlei an.
Umstrittenes Steinrelief in Stiftskirche
Die jüngsten Renovierungsarbeiten an der Stiftskirche haben ein für Juden blasphemisches Steinrelief aus dem Mittelalter am oberen Ende einer Säule des Mittelschiffes wieder sichtbar gemacht. Die Darstellung zeigt mehrere Personen mit Judenhüten und ein Schwein. Eine Figur mit Judenhut lehnt auf dem Schwein und streckt ihren Arm zu dessen Hinterteil aus. Dabei handelt es sich offenbar um eine sogenannte Judensau, ein im Mittelalter immer wieder auftretendes antijüdisches Bild in Kirchen.
"Spott, Kulturgut, Auftrag?"
Die evangelische und katholische Kirche in Deutschland setzten sich seit Jahren mit der Geschichte des Antijudaismus im Christentum auseinander, hieß es. Der Umgang mit den historischen Darstellungen aus der Vorreformation sei durchaus umstritten. Unter dem Motto "Spott, Kulturgut, Auftrag?" hatte die evangelisch-lutherische Kirchgemeinde Bützow seit August zu einer Veranstaltungsreihe über den Umgang mit dem wiederentdeckten Relief eingeladen.
Gottesdienst soll den Dialog stärken
Im Gottesdienst am kommenden Mittwoch werde eine spezielle Bußliturgie das Thema aufnehmen, sagte Gemeindepastorin Johanna Levetzow. Die Veranstaltungsreihe war von einer Relief-Arbeitsgruppe vorbereitet worden. Darin hatten auch Fachleute aus der Nordkirche mitgewirkt und die Kirchengemeinde beraten. Erklärtes Ziel der Reihe ist es, mit Experten in den Dialog zu treten, die Thematik aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten und zu einer gemeinsamen Lösung für den Umgang mit dem Relief zu kommen. (epd)