Artikel teilen:

Präventionsprojekt zu psychischen Erkrankungen wird ausgebaut

Die gesetzlichen Krankenkassen und die rheinland-pfälzische Landesregierung haben sich auf den Ausbau des Präventionsprojekts „Verrückt? Na und! Psychisch fit in der Schule“ verständigt. Damit kann die Zahl der Schulbesuche vergrößert werden, bei denen Fachleute und Betroffene über psychische Erkrankungen berichten, wie die Projektpartner am Montag in Mainz berichteten. Im Zeitraum bis 2028 stellen die Projektpartner dafür rund 350.000 Euro zur Verfügung.

Ziel des Projekts sei es, dass Kinder und Jugendliche lernen zu erkennen, wenn sie sich in einer psychischen Krise befinden, und sich dann die nötige Hilfe zu suchen, sagte Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD). Außerdem soll das Bewusstsein dafür wachsen, dass psychische Erkrankungen in der Gesellschaft ein verbreitetes Phänomen seien, das nicht mit einem Tabu belegt werden dürfe. „Wir alle sehen, dass der Bedarf seit der Corona-Pandemie noch größer geworden ist“, erklärte Hubig. Aber auch die zahlreichen Krisen der Gegenwart würden von vielen Jugendlichen als große Belastung empfunden.

Das Präventionsprojekt richtet sich an Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 8 bis 13. Bei Schulbesuchen beschäftigen sich Zweierteams mit den ausgewählten Klassen einen Tag mit dem Thema psychische Gesundheit. Einer der beiden Besucher berichtet in der zweiten Hälfte des Besuchstags als selbst Betroffener über das Leben mit einer psychischen Erkrankung. Dazu greifen die Organisatoren auf eine größere Gruppe von Ehrenamtlichen zurück. Im Laufe des Schulbesuchs gebe es für die Klasse einen „Aha-Effekt“, wenn sie erfahren, dass psychisch kranke Menschen eigentlich ganz normal sind, sagte Leonie Schweigert, die für die Gesellschaft für psychosoziale Einrichtungen (gpe), die Schulbesuche in der Region Mainz gestaltet.

„Verrückt? Na und!“ wurde von dem in Leipzig ansässigen Verein „Irrsinnig menschlich“ entwickelt und wird in Rheinland-Pfalz seit dem Start 2022 von dem Mainzer Sozialunternehmen gpe umgesetzt. Seit dem Start gab es landesweit bereits über 200 Schulbesuchstage und 23 Lehrerfortbildungen.