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Präses Latzel verteidigt flexiblere Regelungen der Landeskirche

Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, verteidigt weitreichende Änderungen der Landeskirche. Die neuen Möglichkeiten, etwa den Gemeindegottesdienst nicht mehr nur am Sonntag zu feiern oder schon Kinder zum Abendmahl zuzulassen, sollten den veränderten Lebenslagen von Menschen entgegenkommen, sagte Latzel im Interview des katholischen Portals domradio.de (Montag). Mit der von der Synode Mitte Januar beschlossenen neuen Lebensordnung sollten “die Türen unserer Kirche sehr weit” gemacht werden.

Weil sich der Lebensrhythmus vieler Menschen geändert habe, sei es mitunter passender, den Gemeindegottesdienst etwa am Freitagabend zu feiern, um bewusst das Wochenende zu beginnen, so Latzel. “Der Sonntagsgottesdienst um 10 Uhr stammt aus einer bäuerlichen Zeit. Das passte gut zwischen die Fütterungszeiten.” Heute könnten viele Menschen nur am Sonntag einmal ausschlafen.

Auch kleine Kinder schon zum Abendmahl zuzulassen, sei keine Lockerung, sondern eine Öffnung, so der Präses. Getaufte Säuglinge und Kinder seien bereits Mitglieder der Kirche. “Kinder haben ein großes Symbol- und Ritualverständnis. Wir sollten Kinder also darauf vorbereiten.”

Sinn und Zweck der Konfirmation ist laut Latzel nicht allein die Zulassung zum Abendmahl. Vielmehr sei sie ein Übergangsritus vom Kind zum Jugendlichen. “Wir begleiten Menschen in dieser sensiblen Phase”, so der Theologe. Insofern sei die Konfirmation “auch ein nachgeholter Taufunterricht mit dem Unterricht im christlichen Glauben”. Er biete die Möglichkeit, “mit anderen die Religionsmündigkeit zu erlangen”.

Auch das Angebot, Taufen oder Eheschließungen an anderen Orten als in einer Kirche zu feiern, sei eine teils sogar biblisch begründete Öffnung. Ähnlich verhalte es sich mit der Regelung, dass Kinder ohne evangelische Eltern evangelisch getauft werden können. Der Wunsch, ein Kind taufen zu lassen und im christlichen Glauben zu erziehen, sei “erst mal etwas Schönes. Da sollten wir den Menschen kein Hindernis in den Weg legen.” Die Erziehung im Glauben müssen dann anders sichergestellt werden.