Der rheinische Präses Thorsten Latzel hat dazu aufgerufen, sich bei der Bundestagswahl von Werten wie Mitmenschlichkeit, Nächstenliebe und Zusammenhalt leiten zu lassen. „Uns liegt sehr viel daran, gerade in der Asyl- und Migrationsfrage zu einer Versachlichung und einer Wertorientierung beizutragen“, sagte der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland am Dienstag in Düsseldorf. „Wir mischen uns nicht in Parteipolitik ein, aber stärken die Politik- und Demokratiefähigkeit unserer Gesellschaft.“
Latzel beklagte ein Erstarken eines völkisch-nationalen Rechtspopulismus. Die Demokratie sei unter Druck und das erschrecke zu Recht viele Menschen. „Um es deutlich zu sagen: Das ganze Gerede von Remigration ist nichts anderes als gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“, sagte der 54-jährige Theologe, der seit knapp vier Jahren an der Spitze der zweitgrößten deutschen Landeskirche steht. „Es gibt keine Deutschen erster und zweiter Klasse.“
Mit Blick auf die verheerenden Brände in Kalifornien und den Klimawandel sagte Latzel zu einer umstrittenen Aussage von AfD-Chefin Alice Weidel: „Mir ist es unbegreiflich, wie man da ernsthaft darüber nachdenken kann, Windräder bei uns niederreißen zu wollen.“ Weidel hatte am Samstag in einer Rede gesagt, die CDU-geführte Regierung in Hessen holze den Märchenwald der Brüder Grimm für Windräder ab, und hinzugefügt: „Ich kann Ihnen sagen, wenn wir am Ruder sind, wir reißen alle Windkraftwerke nieder. Nieder mit diesen Windmühlen der Schande.“