In der europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz schmückt jetzt ein Bild des Holocaust-Überlebenden Justin Sonder (1925-2020) eine Hausfassade im Stadtteil Sonnenberg. Das überlebensgroße Porträt habe der Künstler Falk Lehmann, alias „Akut“, aufgebracht, teilte die Chemnitzer Stadtverwaltung am Mittwoch mit. Das Wandbild ist Teil des Chemnitzer Street-Art-Projektes „Hallenkunst“. Es wurde gemalt und gesprayt.
Die erkennbaren Buchstaben bilden den von Sonder häufig vorgetragenen Satz: „Ich wollte überleben“. Das Bild ist Teil einer Porträt-Serie des Künstlers „Akut“ unter dem Titel „Gegen das Vergessen“. Die ersten beiden Werke mit Gesichtern von Holocaust-Überlebenden sind in Mannheim und in Lehmanns Heimatstadt Schmalkalden in Thüringen entstanden.
Vorlagen für die Wandbilder waren Porträts des Künstlers Luigi Toscano, der weltweit mehr als 400 Holocaust-Überlebende fotografierte. Anders als Toscano, der seine Aufnahmen in schwarz-weiß festhielt, arbeitet Lehmann mit Farben.
Der 1925 in Chemnitz geborene Justin Sonder hatte jüdische Wurzeln und überlebte das NS-Vernichtungslager Auschwitz und mehrere Todesmärsche. Der Chemnitzer Ehrenbürger war bis ins hohe Alter als unermüdlicher Zeitzeuge unterwegs. 2020 war der langjährige DDR-Kriminalpolizist im Alter von 95 Jahren in seiner Heimatstadt gestorben.