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Polizeigewerkschaft für generelles Böllerverbot

Für Viele gehört das Feuerwerk zum Jahreswechsel zur Tradition. Doch in letzter Zeit mehren sich die kritischen Stimmen. Der Handel mit Raketen, Böllern und Co bleibt bis auf weiteres ein Millionengeschäft.

Die Gewerkschaft der Polizei erneuert kurz vor Silvester ihre Forderung nach einem bundesweiten Böllerverbot. Doch die Zeit dafür sei offenbar noch nicht gekommen, bedauerte Gewerkschaftspräsident Jochen Kopelke am Dienstag in einem Interview der ARD-tagesschau24. “Es baucht wieder Verletzte, es braucht wieder Notaufnahmen, die sagen: ‘Wir sind überlastet’.”

Der Gewerkschaftsboss kritisierte, dass das Bundesinnenministerium eine Veränderung des Sprengstoffgesetzes weiterhin ablehne. Zugleich räumte er ein, dass es schwierig sei, in der Gesellschaft ein solches Böllerverbot zu vermitteln. Menschen, die auf dem Land lebten “und dabei ein paar Raketen in die Luft schießen”, könnten nicht verstehen, warum die Feiern zum Jahreswechsel in Ballungsgebieten regelmäßig ausarteten.

Die in manchen Städten eingerichteten Böllerverbotszonen hält der Präsident der Polizei-Gewerkschaft für wenig zielführend. Zum einen herrsche in der Bevölkerung große Unklarheit über diese Zonen. Zum anderen werde die Polizei in der Silvesternacht anderes zu tun haben, als die Verbote durchzusetzen. Als Beispiel nannte Kopelke das Abfeuern von Schreckschusswaffen oder das Abbrennen von illegalem Feuerwerk, das für zum Teil schwere Verletzungen sorge.

Zuversichtlich zeigte sich der Gewerkschaftsboss mit Blick auf den Schutz von Rettungskräften vor Übergriffen. Bereits beim vergangenen Jahreswechsel habe sich gezeigt, dass sich ein verstärkter Einsatz von Polizistinnen und Polizisten auszahle. “Mit mehr Personal lässt sich auch mehr Sicherheit herstellen.”

In den Jahren der Corona-Pandemie hatte es Verkaufsverbote für Feuerwerkskörper gegeben. Seither wird mit Verweis auf Sicherheits- und Umweltschutzaspekte immer wieder über Einschränkungen für privates Feuerwerk debattiert. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden von Januar bis September 2024 rund 25.900 Tonnen Feuerwerkskörper nach Deutschland importiert. Das waren 6,8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019 mit 29.800 Tonnen in den ersten drei Quartalen erreichten die Importe allerdings nicht. Die Silvesterumsätze am vergangenen Jahreswechsel bezifferte der Verband der pyrotechnischen Industrie auf 180 Millionen Euro; beim Vor-Corona-Jahreswechsel 2019/2020 lag er bei 122 Millionen Euro.