Am Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropastudien (IOS) in Regensburg nimmt ein neuer Arbeitsbereich Politik seine Tätigkeit auf. Damit entstehe eine der „größten politikwissenschaftlichen Forschungseinheiten mit Schwerpunkt östliches Europa“, teilte das IOS am Mittwoch in Regensburg mit. Erste Projekte befassten sich unter anderem mit Friedensverhandlungen zum Krieg gegen die Ukraine, mit neuen Perspektiven der Abschreckungspolitik oder mit Digitalisierungspolitik unter dem russischen Präsidenten.
Im Zuge der Erweiterung erhöhten Bund und Länder ihre Finanzierung des IOS um knapp 900.000 Euro jährlich, hieß es. Mit dem neuen Arbeitsbereich entstünden fünf neue Stellen für Forschende sowie vier in Verwaltung und Service. Die Leitung übernimmt laut Mitteilung die Politikwissenschaftlerin und Völkerrechtlerin Cindy Wittke, die zuvor schon die Forschungsgruppe geleitet habe. Damit verbunden sei für Wittke eine Professur für Normativität in der internationalen Politik an der Fakultät für Rechtswissenschaft an der Universität Regensburg.
Der neue Arbeitsbereich solle dazu beitragen, Lücken in der deutschen Forschungslandschaft zu füllen, sagte Wittke laut Mitteilung. Nach dem Kalten Krieg sei die politikwissenschaftliche Forschung zu Ost- und Südosteuropa stark zurückgebaut worden. Erst nach der Annexion der Krim 2014 habe ein Bewusstseinswandel eingesetzt, der sich nun mehr und mehr in den akademischen Strukturen niederschlage.
2022 hatte eine externe Expertenkommission die Arbeit der Forschungsgruppe und eine Konzeption für den neuen Arbeitsbereich als exzellent bewertet. Die Leibniz-Gemeinschaft, zu der das IOS gehört, und die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern hätten daraufhin die Institutserweiterung befürwortet. (1228/09.04.2025)