Bundestagspräsidentin Bärbel Bas würdigt den Einsatz der DDR-Bürger vor 35 Jahren. Der Bundestag stärkt die Rolle der Ostdeutschen bei der Friedlichen Revolution. Claudia Roth erinnert an das Leid in der DDR-Diktatur.
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas hat die Bürger der DDR für ihre Verdienste rund um die friedliche Revolution 1989 gewürdigt. Die Ostdeutschen hätten damit der Demokratie einen großen Dienst erwiesen und sie hätten der ganzen Welt ein Vorbild für eine friedliche Revolution gegeben, sagte Bas am Freitag im Bundestag. Viele mutige Ostdeutsche seien im Herbst 1989 Woche für Woche auf die Straße gegangen. Sie hätten “unter großem persönlichen Einsatz demonstriert – für Bürgerrechte, für Freiheit und für Demokratie”. Ohne den Mauerfall wäre die Wiedervereinigung nicht möglich gewesen.
Bas erinnerte zugleich an den 9. November 1938, als die Nazis Einrichtungen von Jüdinnen und Juden im gesamten Deutschen Reich zerstörten und Menschen ermordeten. Sie verwies zudem auf den 9. November 1918, den Tag der Novemberrevolution. Der sozialdemokratische Politiker Philipp Scheidemann habe damals die Republik ausgerufen und zugleich die Menschen aufgerufen, Ruhe zu bewahren.
Über den Beitrag der Ostdeutschen zum Fall der Berliner Mauer vor 35 Jahren wurde am Freitagvormittag im Bundestag debattiert. Dabei einigten sich die Nicht-mehr-Koalitionsfraktionen von SPD, Grüne und FDP darauf, den zentralen Anteil der ostdeutschen Bevölkerung an der Friedlichen Revolution stärker ins öffentliche Bewusstsein zu bringen. Die Parteien hatten dazu noch vor dem Bruch der Regierung einen Antrag vorgelegt.
Auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) äußerte sich zum 35. Jahrestag des Mauerfalls am 9. November. Der Fall der Mauer sei einer der “freudigsten Momente der Weltgeschichte”, teilte Roth am Freitag in Berlin mit. “Die Friedliche Revolution und den Fall der Mauer verdanken wir ganz wesentlich den mutigen Bürgerinnen und Bürgern in der ehemaligen DDR, die 1989 für ihre Freiheit, für Demokratie und Menschenrechte auf die Straße gingen.”
Die Freude über den Fall der Mauer, so Roth, bleibe aber immer auch verbunden mit der Erinnerung an das begangene Unrecht der SED-Diktatur und das Leid der Opfer. “Die konsequente Auseinandersetzung damit ist gerade in Zeiten, in denen wir mit Populismus und antidemokratischen Stimmungen konfrontiert werden, wichtiger denn je.”
Die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann sagte, der Jahrestag des Mauerfalls stehe symbolisch für Demokratie und Freiheit und zeige, welchen Einfluss friedliche Proteste und der Wunsch nach Freiheit haben könnten. “Die DDR-Bürgerinnen und -Bürger bewiesen großen Mut, als sie sich 1989 ihre Freiheit friedlich erkämpft haben.”