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Pfälzer Kirche muss weiter kräftig sparen

Die Evangelische Kirche der Pfalz bleibt angesichts rückgängiger Mitgliederzahlen und schwindender Ressourcen auch in den kommenden Jahren auf Sparkurs. Die Landessynode beschloss am Donnerstag bei ihrer Sitzung in Bad Dürkheim mit großer Mehrheit die mittelfristige Finanzplanung für die Jahre 2025 bis 2030. Die kommenden fünf Jahre seien geprägt von stagnierenden Kirchensteuereinnahmen und wachsenden Personalausgaben, machte die Finanzdezernentin, Oberkirchenrätin Karin Kessel, deutlich.

Die Kirchensteuereinnahmen der Pfälzer Kirche berechnen sich Kessel zufolge auf jährlich rund 133 Millionen Euro. Längerfristig würden diese abnehmen, wichtig sei der Aufbau von finanziellen Rücklagen. Trotz Einsparmaßnahmen, unter anderem einem Stellenrückbau, stiegen die Personalkosten als größter Ausgabeposten weiter an. Grund dafür seien vor allem die wachsenden Ausgaben bei Versorgungsbeiträgen und Versorgungsbezügen. Die Landeskirche rechnet für das Jahr 2024 mit einem Defizit von 8,4 Millionen Euro, im Jahr 2025 allerdings mit einem Plus von 4,45 Millionen Euro. Im Zuge ihres bis 2035 angelegten Reformprozesses („Priorisierungsprozess“) will sie jährlich knapp die Hälfte ihres Haushalts – mindestens 60 Millionen Euro – einsparen.

Die Synodalen beschlossen zudem Finanzmittel für die Vorbereitung und Durchführung der Landesgartenschau in Neustadt an der Weinstraße im Jahr 2027 (210.000 Euro), die Kirchenwahlen im Jahr 2026 (450.000 Euro) sowie die Fortführung von Projekten wie das Mitgliederkommunikationsprojekt „Philippus“ (1,4 Millionen Euro) und das Projekt „Käferkarawane“ zur Artenvielfalt rund um Kirchen, Kitas und Gemeindehäuser (116.000 Euro).

In Ihrer Einführung zur Debatte der Synode über die Ergebnisse der aktuellen Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU) rief die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst dazu auf, die Arbeit der Kirche stärker an den Erwartungen und Bedürfnissen der Menschen auszurichten. Für die Kirche sei es eine Chance, dass viele Menschen ansprechbar für deren Angebote seien. Dazu zählten Nächstenliebe, Segen und glaubwürdige Nähe, Diakonie und Seelsorge sowie Beistand in existenziellen Situationen.

Die „Schlüsselaufgabe“ für die evangelische Kirche in einem immer religionsferneren Umfeld sei es, den Kontakt zu jungen Menschen zu finden und zu halten, sagte Edgar Wunder vom Sozialwissenschaftlichen Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover. Für eine möglichst große „soziale Reichweite“ müsse diese auch gesellschaftspolitische Themen aufgreifen, empfahl Wunder, der die KMU-Studie koordierte. Auch die weitere Vernetzung mit anderen Kirchen und gesellschaftlichen Akteuren sei nötig. Die große Mehrzahl der Kirchenmitglieder erwarte mutige Reformen, sagte Wunder.