Das PEN-Zentrum Deutschland hat „mit großer Bestürzung“ auf den Tod der iranischen Schriftstellerin Shiva Aristoui reagiert. „Mit Shiva Aristoui verliert die iranische Literatur eine bedeutende, mutige Stimme und die Welt eine kluge Beobachterin menschlicher Wirklichkeit,“ sagte der Vizepräsident des PEN-Zentrums, Najem Wali, am Montag in Darmstadt. Die Autorin starb nach Angaben des PEN am 7. Mai im Alter von 64 Jahren. Medienberichte vermuteten einen Suizid, eine offizielle Bestätigung liege bisher nicht vor, hieß es vonseiten des PEN.
Shiva Aristoui war den Angaben zufolge Romanautorin, Dichterin, Übersetzerin und Dozentin an mehreren iranischen Universitäten. Zu ihren Büchern zähten die Erzählbände „Ich kam zum Tee mit meiner Tochter“ und „Ich bin kein Mädchen“ sowie die Romane „Bibi Shahrzad“, „Angst“ und „Aber verrückt“. Als entschiedene Verteidigerin der Meinungsfreiheit habe sie zu den Unterzeichnern der 134er-Erklärung iranischer Autoren gehört, die gegen Zensur und für die Freiheit der Literatur protestierten, erklärte das PEN. Aristoui sei als vom Regime zensierte Autorin immer im Iran geblieben. In Interviews habe sie offen über die schwierige Situation von Schriftstellerinnen im Iran gesprochen.