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Passionszeit ist Bedenkzeit

Mit Beginn des Kirchenjahres führte die EKD die neue Ordnung der Gottesdienstlichen Texte und Lieder ein. Im „angesagt“ stellen wir in diesem Kirchenjahr die darin neu vorgeschlagenen Wochenlieder vor. Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken, Evangelisches Gesangbuch 91 Von Thilo Haak, Pfarrer der Ostergemeinde in Berlin-Wedding.

VonThilo Haak

Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken. So schreibt es uns der sächsische Professor der Dichtkunst Christian Fürchtegott Gellert 1757 auf. Vor uns liegt die Karwoche, die letzte der sieben Wochen Passionszeit. Seit über einem Monat gehen wir in Gedanken, Worten und Taten durch die Leidenszeit Jesu. Unsere Gedanken wandern von den Ankündigungen seines Kreuzestodes hinauf nach Golgatha, dem Ort der Kreuzigung. Es ist keine einfache Zeit, denn sie bringt keine einfachen Fragen mit sich: Warum musste Jesus leiden? Warum musste er sterben? Welchen Sinn hat sein Tod?Passionszeit ist Bedenkzeit! Sie ist nicht unbedingt Antwortzeit, denn die Antwort auf den Sinn des Todes Jesu gibt erst Ostern. Auf so einer Gedankenreise, die mich an Orte wie Bethanien, zu ungerechten Richtern wie Pilatus oder auf den Kalvarienberg führt, da kann ich schon mal schwach werden. Vor allem, wenn die Talfahrt des Bedenkens so lange geht. Da ist vielleicht so manches Fastenvorhaben vom Aschermittwoch wieder gebrochen.

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