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Paritätischer in Niedersachsen wirbt für Pflegevollversicherung

Mit einer Postkartenaktion an Niedersachsens Sozialminister Andreas Philipp (SPD) setzt sich der Paritätische Wohlfahrtsverband in dem Bundesland für eine Pflegevollversicherung ein. Diese solle alle pflegebedingten Kosten abdecken, sowohl in der stationären als auch in der ambulanten Pflege, erläuterte die Landesvorsitzende des Paritätischen, Kerstin Tack, am Dienstag in Hannover.

Der Gang ins Pflegeheim werde für immer mehr Menschen unweigerlich auch zum Weg in die Armut, hieß es zur Begründung. Denn die Pflege im Heim werde immer teurer. Zuletzt seien die Zuzahlungen für Pflegebedürftige und ihre Familien nochmals deutlich gestiegen, wie eine Auswertung des Verbands der Ersatzkassen ergeben habe. Demnach waren im ersten Jahr im Heim in Niedersachsen 2.361 Euro Eigenbeteiligung ohne Zuschüsse pro Monat fällig. Mit dieser Summe liege Niedersachsen im bundesweiten Vergleich noch im unteren Bereich und deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 2.610 Euro.

„Die Kostensteigerungen im Bereich der stationären Pflege sind trotz der eingeführten Entlastungszuschläge immens“, betonte Tack. Ausschlaggebend seien allgemeine Preissteigerungen im Zuge der hohen Inflation, insbesondere in den Bereichen Unterkunft und Verpflegung. Gleichzeitig schlage auch die tarifliche Bezahlung von Pflegekräften voll durch. Angesichts der sich immer schneller drehenden Preisspirale sei ein Absturz in Armut für viele pflegebedürftige Menschen vorprogrammiert. Bereits heute sei deutschlandweit fast ein Drittel aller Pflegebedürftigen in Heimen auf Sozialhilfe angewiesen.

Der Paritätische Niedersachsen vertritt nach eigenen Angaben als parteipolitisch ungebundener und überkonfessioneller Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege die Interessen seiner mehr als 870 Mitgliedsorganisationen mit über 75.000 Arbeitnehmern und Zehntausenden Ehrenamtlichen in Niedersachsen gegenüber Politik und Öffentlichkeit.