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Papst spricht mit Italiens Präsident Mattarella

In Italien gilt Staatspräsident Mattarella als wichtige Instanz über dem Streit der Parteien. Auch außenpolitisch hat er Gewicht. Nun hat er erstmals nach dessen Wahl Papst Leo XIV. besucht. Die Themen hatten es in sich.

Papst Leo XIV. hat erstmals Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella am Freitag empfangen. Anschließend folgten politische Gespräche mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Dabei ging es unter anderem um die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, wie der Vatikan im Anschluss mitteilte.

Auch seien bei den Gesprächen im Staatssekretariat die guten bilateralen Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Italienischen Republik betont worden. Weiter ging es demnach um den Beitrag der Kirche zum gesellschaftlichen Leben in Italien. Mattarella (83), seit 2015 Präsident, hatte den Anfang Mai gewählten Papst bereits bei dessen Amtseinführung kurz getroffen. Das Gespräch am Freitag dauerte mit rund 40 Minuten ungewöhnlich lang.

Die Beziehungen zwischen dem Vatikan und Italien gelten seit Jahrzehnten als freundschaftlich, aber nicht immer reibungslos. Da der Papst als Bischof von Rom zugleich auch ranghöchster Bischof (Primas) von Italien ist, vermischen sich die Beziehungen zwischen dem Vatikan und Italien gelegentlich mit Fragen, die gesellschaftspolitische Positionen der katholischen Kirche im Land betreffen. Staat und Kirche sind in Italien zudem über die sogenannte 0,8-Prozent-Steuer miteinander verbunden, die der Staat zugunsten der Kirchen und anderer Vereinigungen erhebt.

Jüngst hatte es Debatten um Stellungnahmen der Italienischen Bischofskonferenz zu Volksabstimmungen gegeben, die am Pfingstwochenende anstehen. Der Konferenzvorsitzende, Kardinal Matteo Zuppi, hatte zur Teilnahme aufgerufen; hingegen warben Politiker der Regierung Meloni für eine Nichtteilnahme, um die Abstimmungen wegen mangelnder Beteiligung unwirksam zu machen. Bei den von linken Parteien und Gewerkschaften unterstützten Referenden geht es unter anderem um Rechte für Arbeitnehmer in Arbeitsverträgen und um eine raschere Einbürgerung von Ausländern in Italien.