Der Papst im “Home Office”: Schon seit Tagen räuspert sich Franziskus durch seine Ansprachen. Am Sonntag hielt er das Mittagsgebet in seiner Hauskapelle. Und sprach erneut ein Reizthema an.
Papst Franziskus hat für die bevorstehenden Festtage zu einer weltweiten Waffenruhe aufgerufen. “Beten wir, dass es zu Weihnachten einen Waffenstillstand an allen Kriegsfronten geben wird: im Heiligen Land, in der Ukraine, im gesamten Nahen Osten und auf der ganzen Welt”, sagte er am Sonntag im Vatikan. Erneut prangerte er die Lage im Gaza-Krieg an. “Mit Schmerz denke ich an Gaza, an soviel Grausamkeit, an Kinder unter Maschinengewehrbeschuss, an Bombardierungen von Schulen und Krankenhäusern – was für eine Grausamkeit”, so der Papst.
Bereits am Samstag hatte Papst Franziskus vor der Römischen Kurie im Vatikan beklagt, dass Kinder in Gaza bombardiert würden. “Das ist Grausamkeit, das ist nicht Krieg”, das berühre das Herz, sagte er, ohne Israel zu nennen.
Die Äußerung des Papstes war in Israel auf Kritik gestoßen. Laut israelischen Medien warf das Außenministerium dem Papst Einseitigkeit vor. Wenn Franziskus von Grausamkeit auf israelischer Seite spreche, dann ignoriere er die Grausamkeit seitens der Hamas.
Der Papst äußerte sich am Sonntag beim Mittagsgebet, das er aufgrund einer Erkältung und der niedrigen Temperaturen in Rom ausnahmsweise nicht von einem Fenster im Apostolischen Palast, sondern in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses Casa Santa Marta hielt. Die kurze Ansprache wurde auf den Petersplatz übertragen. Er bedaure, dass er nicht dort sein könne, doch gehe es ihm schon besser, sagte der 88-Jährige mit noch immer deutlich belegter Stimme. Es müssten jedoch “Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden”. Franziskus steht nicht nur mit Blick auf die bevorstehenden Weihnachtsfeierlichkeiten, sondern auch wegen der Eröffnung des “Heiligen Jahres” am 24. Dezember ein voller Terminkalender bevor.