Noch kann Papst Franziskus das traditionelle Sonntagsgebet auf dem Petersplatz nicht selbst vortragen. Trotzdem möchte er weiter an leidende Menschen auf der ganzen Welt erinnern.
Papst Franziskus hat den Menschen abermals für ihre Gebete um seine Genesung gedankt. “In dieser Zeit der körperlichen Schwäche helfen sie mir, Gottes Nähe, sein Mitgefühl und seine Zärtlichkeit noch stärker zu spüren”, heißt es in seinem Text zum Mittagsgebet an Palmsonntag. Wie bereits in den Wochen seit seiner Erkrankung Mitte Februar war dieser nur schriftlich veröffentlicht worden.
Weiter ruft der Papst zum Gebet für alle Leidenden auf, vor allem die von Krieg, Armut oder Naturkatastrophen Betroffenen. Insbesondere verwies er auf die Opfer eines Gebäudeeinsturzes in Santo Domingo (Dominikanische Republik). Beim Einsturz eines Dachs während eines Konzerts in einer Diskothek wurden am Dienstag etwa 100 Menschen getötet.
Ebenso erinnerte Franziskus daran, dass sich am 15. April der Beginn des Konflikts im Sudan zum zweiten Mal jährt. Tausende Menschen wurden getötet und Millionen Familien zur Flucht gezwungen. “Das Leid von Kindern, Frauen und schutzbedürftigen Menschen schreit zum Himmel und fleht uns zum Handeln an”, so das Kirchenoberhaupt. “Ich erneuere meinen Appell an die beteiligten Parteien, die Gewalt zu beenden und Wege des Dialogs zu beschreiten, sowie an die internationale Gemeinschaft, der Bevölkerung die notwendige Hilfe zukommen zu lassen.”
Weiter mahnte er Frieden für die “geplagte Ukraine”, für Palästina, Israel, die Demokratische Republik Kongo, Myanmar und den Südsudan an. Für den Libanon, wo vor 50 Jahren der “tragische Bürgerkrieg” begonnen habe, äußerte er die Hoffnung, dass die Menschen dort “mit Gottes Hilfe in Frieden und Wohlstand” leben können.
Zuvor hatte der argentinische Kurienkardinal Leonardo Sandri in Vertretung des Papstes die traditionelle Palmsonntagsmesse auf dem Petersplatz geleitet. Dabei trug er auch die von Franziskus vorbereitete Predigt vor. Am Ende der Messe mit 20.000 Menschen zeigte sich das Kirchenoberhaupt selbst kurz auf der Altarbühne vor dem Petersdom.
Die Ärzte haben Franziskus aufgrund einer schweren Lungenerkrankung mit 38 Kliniktagen eine sechswöchige Phase der Schonung verordnet. Dennoch trat der 88-Jährige seit vergangenen Sonntag mehrfach unerwartet öffentlich auf.