Als Bischof, der zu Pferde zu seinen Gemeinden ritt, hat man ihn schon kennengelernt. Eine Wegbegleiterin erzählt, dass Papst Leo in Peru auch in Schafställen übernachtet hat. Eine gute Voraussetzung für einen Hirten.
Papst Leo XIV. verfügt über beste Voraussetzungen, um ein guter Hirte zu sein. Robert Prevost habe als Bischof der nord-peruanischen Diözese Chiclayo nicht nur seine Gemeinden per Pferd besucht, sagte eine enge Vertraute des neuen Papstes der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Er habe mitunter auf seinen Pastoralreisen in entfernte Regionen seines Bistums auch in Schafställen übernachtet, berichtete die Generalsekretärin der Sozialkommission der peruanischen Bischofskonferenz (CEAS), Silvia Alayo Davila.
“Für uns war er nur Roberto”, sagte die Rechtsanwältin, die als erste Frau an der Spitze der CEAS steht und von Prevost dazu vorgeschlagen wurde. “Er hat großen Wert darauf gelegt, dass wir ihn beim Vornamen nennen. Als Monsignore oder Bischof wollte er nie angeredet werden.”
Prevost habe als Bischof großen Wert darauf gelegt, dass sie als Frau die Leitung der Sozialkommission übernommen habe, sagte Alayo Davila mit Blick auf die Position von Frauen in der katholischen Kirche. Der neue Papst sei aber kein Revolutionär und presche nicht nach vorn, sondern respektiere die Regeln und Ordnungen der Kirche. Seine Stärke sei sein analytisches Geschick: Er bringe unterschiedliche Positionen zur Sprache, um dann zu entscheiden.
Die Generalsekretärin charakterisierte Leo XIV. im Gespräch mit Vertretern von Caritas international und der Gesellschaft katholischer Publizisten aus Deutschland als einen “Mann der wenigen Worte”. Auf Briefe und Mails reagiere der studierte Mathematiker in der Regel sehr schnell und sehr kurz. “Wenn ich ihm Haushaltspläne und Kalkulationen auf den Tisch gelegt habe, hat er immer sehr schnell Fehler und Widersprüche in den Kalkulationen entdeckt. Und dann gefrotzelt, dass ich das als Rechtsanwältin ja gar nicht wissen könne.”
Mit Blick auf das soziale Engagement des Papstes in seinem peruanischen Bistum sagte Alayo Davila, Robert Prevost habe immer das Konzept einer ganzheitlichen menschlichen Entwicklung im Blick gehabt. Nur die wirtschaftliche Entwicklung voranzubringen, greife zu kurz. Ganz zentral sei für ihn auch, eine Mitsprache der Armen bei politschen Entscheidungen einzufordern. Innerhalb der Kirche habe sich der Bischof für eine Beteiligung und Mitsprache der Laien stark gemacht.