Als Befürworter einer radikalen Marktwirtschaft liegt Argentiniens Präsident Milei oft über Kreuz mit der katholischen Kirche. Dennoch sucht er den Kontakt zum Papst – und wirbt für seine marktliberale Politik.
Papst Leo XIV. hat den argentinischen Staatspräsidenten Javier Milei am Samstag offiziell im Vatikan empfangen. Wie das vatikanische Presseamt mitteilte, führte Milei anschließend Gespräche mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und Mitarbeitern des Staatssekretariats.
Bei den Gesprächen ging es nach vatikanischen Angaben auch um “gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen, den Kampf gegen die Armut und den Einsatz für den sozialen Zusammenhalt”. Ferner habe man über “einige soziale und politische Themen regionaler und internationaler Art” und den Einsatz für den Frieden gesprochen.
Beobachter gehen davon aus, dass auch ein möglicher Besuch von Papst Leo XIV. im Heimatland seines am 21. April gestorbenen Vorgängers Franziskus Gegenstand der Gespräche war. Am selben Tag wie Milei empfing der Papst den seit Mai 2023 amtierenden Erzbischof der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires, Jorge Ignacio García Cuerva. Dieser hatte Milei wegen seiner radikalen Sparpolitik öffentlich vorgeworfen, ihm fehle ein “soziales Thermometer” und das Verständnis für die Nöte der einfachen Argentinier.
Milei ist es in eineinhalb Regierungsjahren gelungen, durch drastische Verminderung der Staatsausgaben die galoppierende Inflation zu stoppen und – wenn auch mit einiger Verzögerung – die Armutsrate in Argentinien zu senken. Seine marktliberale Politik widerspricht in einigen Punkten der Soziallehre der katholischen Kirche, die eine staatliche Unterstützung für unverschuldet in Not geratene Menschen für geboten hält.