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Papst gibt weitere Einblicke in sein Regierungsprogramm

Papst Franziskus legte viel Wert auf Dialog mit anderen Kirchen und Religionen. Auch wollte er das Zusammenspiel aller in der Kirche verbessern, durch die sogenannte Weltsynode. Sein Nachfolger gab nun eigene Einblicke.

Papst Leo XIV. hat Einblicke in sein Programm für den Dialog innerhalb und außerhalb der katholischen Kirche gegeben. Bei einer Audienz für zahlreiche Vertreter und Vertreterinnen anderer Kirchen und Religionen sprach er am Montag unter anderem über die Bedeutung des Zusammenspiels der Religionen sowie der Katholiken untereinander. Dabei betonte Leo auch die “Synodalität”, also die Beteiligung aller in der Kirche, die sein Vorgänger Franziskus in der von ihm initiierten Weltsynode vorantreiben wollte.

Die Religionen rief er zum gemeinsamen Einsatz für den Frieden auf. “Ich bin davon überzeugt, dass wir, wenn wir uns einig sind und frei von ideologischen und politischen Zwängen, wirksam ‘Nein’ zum Krieg und ‘Ja’ zum Frieden, ‘Nein’ zum Wettrüsten und ‘Ja’ zur Abrüstung, ‘Nein’ zu einer Wirtschaft, die die Völker und die Erde verarmt, und ‘Ja’ zur ganzheitlichen Entwicklung sagen können.” In einer von Gewalt und Konflikten gezeichneten Welt leiste jede Kirche und Religion ihren “Beitrag an Weisheit, Mitgefühl und Engagement für das Wohl der Menschheit und den Schutz unseres gemeinsamen Zuhauses”, erklärte Leo XIV.

Wie auch sein Vorgänger Franziskus wolle er Ökumene und interreligiösen Dialog fördern, so der Papst. “Er tat dies vor allem durch die Pflege zwischenmenschlicher Beziehungen, so dass der menschliche Aspekt der Begegnung stets im Vordergrund stand, ohne die kirchlichen Bindungen zu schmälern.” Insbesondere nannte Leo das Dokument über die Geschwisterlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben, das Franziskus gemeinsam mit dem Großimam der Kairoer Azhar-Universität, Ahmad al-Tayyeb, 2019 in Abu Dhabi unterzeichnet hatte.

Mit Blick auf die Ökumene sagte Leo, als Bischof von Rom sehe er es als eine seiner vorrangigen Pflichten, “die Wiederherstellung der vollen und sichtbaren Gemeinschaft unter all jenen anzustreben, die sich zum gleichen Glauben an Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist bekennen”. Dabei verwies er auf das Erste Ökumenische Konzil von Nizäa, in dem im Jahr 325 das gemeinsame christliche Glaubensbekenntnis entwickelt wurde. Es wird erwartet, dass Leo die Einladung von Patriarch Bartholomaios I. annimmt und zur 1.700-Jahr-Feier in die heutige Türkei reist. Eine Bestätigung dazu liegt bisher nicht vor.

Ein klares Bekenntnis äußerte der Papst zu den Bemühungen seines Vorgängers um neue Formen der Beteiligung aller in der Kirche. “Im Bewusstsein, dass Synodalität und Ökumene eng miteinander verbunden sind, möchte ich meine Absicht bekräftigen, das Engagement von Papst Franziskus fortzusetzen, den synodalen Charakter der katholischen Kirche zu fördern und neue und konkrete Formen für eine immer intensivere Synodalität im ökumenischen Bereich zu entwickeln”, betonte er.

Besonders grüßte er “unsere jüdischen und muslimischen Brüder und Schwestern”. Aufgrund der jüdischen Wurzeln des Christentums hätten alle Christen eine besondere Beziehung zum Judentum. “Der theologische Dialog zwischen Christen und Juden bleibt mir wichtig und liegt mir am Herzen”, unterstrich Leo. “Auch in diesen schwierigen Zeiten, die von Konflikten und Missverständnissen geprägt sind, ist es notwendig, unseren so wertvollen Dialog mit Begeisterung fortzusetzen.”

Die Beziehungen zu den Muslimen seien geprägt von einem wachsenden Engagement für Dialog und Geschwisterlichkeit, sagte er. “Dieser Ansatz, der auf gegenseitigem Respekt und Gewissensfreiheit beruht, stellt eine solide Grundlage für den Brückenbau zwischen unseren Gemeinschaften dar.”