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Ostermärsche im Südwesten: Lieber Schulen bauen statt Panzer kaufen

An mindestens zwölf Orten im Südwesten gibt es zu Ostern Friedenskundgebungen. Als erstes startete am Gründonnerstag der Ostermarsch in Freiburg im Breisgau, an Karfreitag folgte die Karfreitagsmahnwache auf dem Biberacher Marktplatz. Das Biberacher Friedensbündnis hatte zu Musik und Texten zum Thema „Wem gehört die Welt?“ eingeladen. Am frühesten machten sich Friedensfreunde am Ostersamstag in Donaueschingen auf den Weg: Sie starteten um 9 Uhr mit der Pilgerführerin Heidrun Hog-Heidel zu einer ganztägigen Friedenswanderung mit großen PACE-Fahnen von Donaueschingen zum Kriegerdenkmal in Geisingen. Aufgerufen hatten die Evangelische Erwachsenenbildung im Kirchenbezirk Villingen, die Katholische Erwachsenenbildung Tuttlingen, die Grünen/Bündnis 90 Kreisverband Tuttlingen und die Omas gegen Rechts.

Zum Ostermarsch durch Ellwangen unter dem Motto „Frieden schaffen – Aufrüstung stoppen – Jetzt!“ hatte ein breites Bündnis aus kirchlichen, gewerkschaftlichen und anderen Gruppen und Parteien aufgerufen. Der Ostermarsch in Offenburg unter dem Motto „Gegen neue Mittelstreckenraketen und für eine friedliche Welt!“, wurde von einem linken Bündnis aus Fridays for Future, Linksjugend, Die Linke, Sozialistischer Deutsche Arbeiterjugend und DKP organisiert.

Beim Ulmer Ostermarsch warnte der Theologe Eugen Drewermann (84) die rund 500 Teilnehmer eindringlich vor Aufrüstung und einer angestrebten „Kriegstüchtigkeit“. Kriege könnten vermieden werden, wenn vorher die Gründe für einen militärischen Konflikt gesehen würden. Als Beispiel nannte Drewermann den Ukrainekrieg, der wesentlich auf die Erweiterung der NATO in Richtung Osten zurückzuführen sei. Durch die politische Wende 1989 und den Rückzug der Sowjetunion aus dem Baltikum und anderen europäischen Staaten hätte hingegen die Chance für eine „Abrüstung vom Ural bis zum Atlantik“ bestanden, der Friede habe „fertig auf dem Tisch“ gelegen.

Bei der Ulmer Schlusskundgebung waren alle Organisationen und Einzelteilnehmer dem Aufruf der Veranstalter gefolgt, auf „Nationalfahnen und Parteiwerbung“ zu verzichten. Deshalb waren nur Fahnen mit dem Regenbogen und der Friedenstaube oder Plakate zu sehen, die für Abrüstung und NATO-Austritt warben.

Zum Ostermarsch in Stuttgart unter dem Motto „Friedensfähig statt kriegstüchtig! – Verhandlungen und Abrüstung jetzt!“ reisten Gruppen aus Karlsruhe, Heilbronn und anderen Städten an. Der Auftakt in der Innenstadt war symbolträchtig um 11.58 Uhr, passend zum Stand der „Weltuntergangsuhr“ auf 89 Sekunden vor Zwölf. Wer den Weg für unbegrenzte Aufrüstung frei mache, der werde sich das Geld dafür bei der Bildung, der Renten- oder der Pflegeversicherung holen, warnte Ulrike Eifler (IG Metall) bei der Schlusskundgebung. „Ein Panzer kostet 27 Millionen Euro, der Bau einer Grundschule 25 Millionen.“

In Mannheim folgt auf den Ostermarsch am Samstag am Ostermontag um 15 Uhr eine Kundgebung am neuen Haupteingang der Coleman-Kaserne. Sie hätte ursprünglich von den Amerikanern 2015 geräumt werden sollen, wurde aber stattdessen zum militärischen Vorratslager. Aufgerufen hat das Friedensbündnis Mannheim. Das Antikriegsforum Heidelberg hat am Samstag zum Ostermarsch „Hunderte Milliarden für die Rüstung? Nicht mit uns!“ aufgerufen. Es sprach unter anderem Pfarrer Maximilian Heßlein vom Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt.

Nach einer Andacht in der Evangelischen Friedenskirche in Kehl mit Pfarrerin Bettina Kretz führte ein Deutsch-Französischer Ostermarsch knapp 200 Teilnehmer über die Europabrücke nach Straßburg. In Alpirsbach (Kreis Freudenstadt) gab es einen Friedensliedermarsch vom Bahnhof zum Kurgarten. Das Subiaco-Kino im Kloster zeigte den Film „Zur Hölle mit dem Teufel“, der zeigt, wie christliche und muslimische Frauen in Liberia durch gemeinsame gewaltfreie Aktionen einen 15 Jahre dauernden Bürgerkrieg beendeten.

Der Friedensrat Markgräflerland lädt am Ostermontag zu einem Ostermarsch unter dem Motto „“Die Welt braucht Frieden – Beendet alle Kriege! SOFORT!” ein. Der Auftakt ist um 14 Uhr vor der Robert-Schuman-Kaserne in Müllheim (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald). Bei der Kundgebung auf dem Marktplatz spricht Jürgen Grässlin (Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen). (0918/19.04.2025)