Artikel teilen:

Ohne Plan und ohne Ziel

Urlaub – Zeit für Dinge, die man sonst nie tun würde. Zum Beispiel: Die ganze Familie ins Auto packen und ohne Plan und Ziel über eine kleine Insel im Süden Dänemarks gondeln, um sich überraschen zu lassen von dem, was kommt.
Hügelige Sträßchen unter flimmernder Sonne. Weizenfelder, soweit das Auge reicht. Hier und da ein kleines Bauernhaus. Und dann, plötzlich: ein Riesenstau. Mitten im Nirgendwo. Nanu?
Aber wir haben es ja nicht eilig. Was sonst ein Ärgernis ist, wird jetzt, ohne Plan, ohne Ziel, zur Attraktion. Was mag da los sein?
Die Autoschlange schiebt sich vorwärts, bis schließlich eine weitläufige Wiese in Sicht kommt. Am Straßenrand wird geparkt, kreuz und quer. Worum es geht, wissen wir nicht, aber was auch immer es sei – das wollen wir uns nicht entgehen lassen.

Dann kommt ein Spielmannszug in Sicht, gefolgt von herausgeputzten Pferden und Reitern. Die Neugier wächst. Bis klar wird: Wir sind in einen Ringreiten-Wettbewerb geraten, ein Geschicklichkeitsspiel aus dem Mittelalter, bei dem es darum geht, im Galopp einen in einem Tor aufgehängten Ring mit einer Lanze zu treffen. Schon Kinder auf winzigen Ponys geben alles, und wir fiebern mit und jubeln voller Begeisterung mit all den Unbekannten um uns herum.
Stunden später, sonnenverbrannt und staubig, aber sehr zufrieden, fahren wir weiter. Das unverhofft aufgetauchte Volksfest, das wir sonst links hätten liegen lassen, war genau das, worauf wir gehofft hatten: ein Erlebnis – eines, das man nur im Urlaub haben kann, wenn man Dinge tut, die man sonst nie tun würde: Einfach losfahren und mal sehen, was kommt.