Nürnberg schaltet an diesem Freitag zum Internationalen Tag gegen Rassismus (21. März) die neue Website „Erinnerungsorte in Nürnberg“ zum Gedenken an die vier Nürnberger Opfer der rechtsextremistischen Terrorgruppe NSU frei. Auf einem digitalen Stadtplan seien die teils entlegenen Schauplätze der Verbrechen zu finden, teilte die Stadt am Mittwoch mit. An den jeweiligen Punkten können Informationen über die Opfer und die Taten nachgelesen werden.
Zugleich bietet die Plattform Informationen zu buchbaren Bildungsangeboten zum Thema NSU und Rechtsextremismus. Erstellt hat die Seite das Menschenrechtsbüro zusammen mit der Abteilung „Erinnerungskultur und Zeitgeschichte“ bei den Nürnberger Museen, zivilgesellschaftlichen Gruppen, der Medienwerkstatt und einem Grafikbüro.
In Videoclips erzählten Betroffene und Hinterbliebene von ihrem Schicksal, heißt es in der Mitteilung. Zudem biete die Seite Einblicke in die Erinnerungsarbeit der Stadt, wie etwa die Benennung von Plätzen nach den Opfern, und zeige das zivilgesellschaftliche gegen Rechtsextremismus in Nürnberg. Auch Schülerinnen und Schüler oder Engagierte aus Vereinen und Initiativen kommen zu Wort.
Die Hintergründe der Taten seien immer noch nicht vollständig aufgeklärt, teilte die Stadt mit. Deshalb wolle man mit der Website die Auseinandersetzung mit dem NSU-Komplex fördern und Menschen über Nürnberg hinaus erreichen, darunter Lehrkräfte und Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in der Jugendarbeit.
In Nürnberg erschossen die NSU-Täter am 9. September 2020 Enver Şimşek, am 13. Juni 2001 Abdurrahim Özüdoğru und İsmail Yaşar am 9. Juni 2005. Einen Bombenanschlag in seinem Nürnberger Lokal überlebte Mehmet O. am 23. Juni 1999 schwer verletzt. (0933/19.03.2025)