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NS-Gedenkstätte Hadamar 2023 mit Besucherrekord

Die Gedenkstätte Hadamar hat im vergangenen Jahr einen Höchststand an Besuchen verzeichnet. Mit 23.244 Besucherinnen und Besuchern kamen mehr Menschen zu der Erinnerungsstätte an das NS-„Euthanasie“-Mordprogramm als vor der Corona-Pandemie (2019: 22.076 Besucher), wie die Gedenkstätte mitteilte. Im Jahr 2022 besuchten 16.470 Menschen den Ort. Auch die Zahl von 810 Workshops, Studientagen und Rundgängen sei ein neuer Höchststand. Die Gedenkstätte bearbeitete zudem 500 Anfragen von Angehörigen und Forschern aus 14 Ländern (2022: 461).

Im 40. Jahr ihres Bestehens als zentraler Erinnerungsort an die nationalsozialistischen Morde an Menschen mit Behinderungen hat die Gedenkstätte eine Fotoausstellung gezeigt und eine Gedenkveranstaltung zur Befreiung bei Kriegsende sowie eine wissenschaftliche Tagung zur „Wiederentdeckung der NS-Krankenmorde“ ausgerichtet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben 2023 außerdem ein neues Bildungsmodul für Schüler mit Lern- und Leseschwierigkeiten erarbeitet und bieten nun auch einen inklusiven Workshop an.

Für die Beantwortung von Anfragen von Angehörigen und Wissenschaftlern wurde die Personendatenbank neu aufgestellt. Sie umfasst alle bekannten 15.000 Verfolgten und Ermordeten der „Euthanasie“-Tötungsanstalt Hadamar zwischen 1941 und 1945. In den kommenden Jahren werde die Gebäudesanierung und die Neugestaltung der Ausstellung Einschränkungen im laufenden Betrieb erfordern, informierte die Gedenkstätte. Die Kosten tragen der Landeswohlfahrtsverband Hessen, das Land Hessen und die Bundesregierung.

In der früheren Landesheilanstalt in Hadamar starben von 1941 bis 1945 rund 10.000 Menschen in der Gaskammer, weitere 4.500 wurden entweder mit Giftspritzen getötet oder sie verhungerten. 1983 wurde am Ort des Grauens die Gedenkstätte errichtet. Besucher können sich in der Dauerausstellung über die Geschichte der NS-„Euthanasie“ informieren und die Kellerräume, die wieder aufgebaute Busgarage und den ehemaligen Anstaltsfriedhof mit Kapelle besichtigen. Betrieb und Pflege der Gedenkstätte liegen beim Landeswohlfahrtsverband Hessen.