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NRW-SPD fordert familiengerechte Arbeitszeiten im öffentlichen Dienst

Die SPD im NRW-Landtag fordert eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und sieht dabei den öffentlichen Dienst in der Pflicht, mit gutem Beispiel voranzugehen. Dazu könne auch die schwarz-grüne Landesregierung einen Beitrag leiten und sich als attraktiver Arbeitgeber präsentieren, sagte die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Lisa-Kristin Kapteinat am Freitag in Düsseldorf. Notwendig seien unter anderem familienfreundlichere Arbeitszeiten.

So plädierte Kapteinat dafür, im öffentlichen Dienst auf berufliche Veranstaltungen nach 17 Uhr zu verzichten oder – falls nötig – nur dann anzusetzen, wenn zugleich eine Kinderbetreuung sichergestellt ist. Der öffentliche Dienst könne auf diese Weise einen „kulturellen Wandel in der Arbeitswelt“ anstoßen und auch private Unternehmen dazu motivieren, familiengerechte Arbeitszeiten umzusetzen, betonte die Sozialdemokratin. Als Beispiel für solche Arbeitszeitmodelle verwies sie auf die skandinavischen Länder.

Auch die Einführung von Gutscheinen für haushaltsnahe Dienstleistungen wäre ein Weg, um Familie und Beruf besser miteinander vereinbaren zu können, sagte Kapteinat weiter. Notwendig sei allerdings, dass diese Gutscheine auch subventioniert werden, um die finanzielle Belastung für Familien mit geringen Einkommen möglichst niedrig zu halten. Die Idee stammt aus Belgien. Frauen und Männer, die ihre Wochenarbeitszeit erhöhen, erhalten einen Zuschuss, um als Ausgleich sozialversicherungspflichtig haushaltnahe Dienstleistungen wie Putzen, Bügeln oder Wäschewaschen in Anspruch nehmen zu können.

Für Menschen, die Angehörige pflegen, sprach sich die SPD-Landespolitikerin für eine bundesweite Initiative aus, die unter dem Motto „Zeit für Pflege“ betroffene Familien unterstützt. Dazu sollten pflegende Angehörige unter anderem Anspruch auf Lohnersatzleistungen haben oder ihnen die verstärkte Nutzung von Homeoffice erlaubt werden.