Atomkraftgegner wenden sich mit neuen Protestaktionen gegen Castortransporte durch NRW und den Betrieb der Urananreicherungslage in Gronau. Für Karfreitag, 18. April, ruft das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, zum Gronauer Ostermarsch auf, wie die Initiativen gemeinsam mit dem Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) am Montag mitteilten. Für den Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl am 26. April seien Kundgebungen und Sitzblockaden vor dem Jülicher Forschungszentrum und dem Atommülllager in Ahaus geplant.
Mit den Aktionen in Jülich und Ahaus wolle man ein Zeichen gegen die „Atommüllverschiebung von einer untauglichen Halle in die nächste setzen“ zur anderen setzen, sagte Janna Dufjesiefken von der Bürgerinitiative Ahaus. Durch diese Verschiebung werde die Frage der Entsorgung des Atommülls nicht gelöst. Zwischen Jülich und Ahaus sind nach Angaben der Atomgegner 152 Castortransporte über NRW-Autobahnen geplant.
Die Urananreicherungsanlage in Gronau stehe „ganz am Anfang der Problematik“, erklärten die Initiativen. Hier fielen große Mengen an abgereichertem Uranhexafluorid an. Dies sei ebenso wie Uranoxid „als Material nicht mehr brauchbar“ und „streng genommen Atommüll“, erklärte Udo Buchholz vom Arbeitskreis Umwelt Gronau. Auch weil die Urananreicherung als „einfachster Weg zur Atombombe“ gelte, fordere man die Stilllegung der Anlage.
Hintergrund sind die mehrfach verschobenen, aber weiterhin geplanten Straßentransporte mit sogenannten Kugelbrennelementen vom Forschungszentrum Jülich aus einem stillgelegten Versuchsreaktor zum Brennelemente-Zwischenlager in Ahaus. Probefahrten mit Leer-Castoren fanden im November 2023 statt. Das Innenministerium und das Wirtschaftsministerium in Nordrhein-Westfalen hatten danach Pannen bei der Testfahrt einräumen müssen. Demnach war der Schwertransport mit den leeren Castor-Behältern auf der A3 am Autobahnkreuz Duisburg-Kaiserberg „streckenbedingt auseinandergezogen“ worden und hatte so den Sichtkontakt zu den vorweg fahrenden, begleitenden Polizeifahrzeugen verloren.
Das Zwischenlager in Ahaus wurde in den 1980er Jahren errichtet. Dort lagern bereits 329 Castoren mit hochradioaktiven Abfällen – die Genehmigung dafür ist befristet und endet nach Angaben der Kommune im Jahr 2036. Die Betriebserlaubnis des Jülicher Lagers war bereits 2013 ausgelaufen. Mangels Alternativen lagern die radioaktiven Kugeln aus dem Forschungsreaktor dort noch immer in 152 Castor-Behältern.