Die II. Landessynode der evangelischen Nordkirche hat sich bei ihrer am Sonnabend zu Ende gegangenen 22. Tagung in Lübeck-Travemünde mit Zukunftsthemen befasst. Die Synodalen änderten die Verfassung der Nordkirche, um Erprobungsräume zu ermöglichen. Ziel ist es, bis Februar 2026 ein entsprechendes Gesetz vorzulegen. Zudem verabschiedete sie ein Schutzkonzept für die Landessynode. Die Beschäftigung mit dem Thema „Prävention“ führe zu einer höheren Sensibilisierung, wurde in der Debatte deutlich. Die Synodalen regten an, beim „Onboarding“ der Mitglieder der III. Landessynode das Thema ebenfalls zu behandeln.
Mit der Tagung endete die Legislatur der II. Landessynode, die III. Landessynode wird sich vom 20. bis 22. Februar 2025 konstituieren. Die Synodalen diskutierten über die künftige Finanzstrategie der Nordkirche – Hintergrund ist, dass deutliche Rückgänge bei den Finanzen der Nordkirche erwartet werden. Sie befassten sich zudem mit der „Digitalstrategie 2025+“ der Nordkirche. Mit ihr bündelt die Kirche ihre bisherigen digitalen Tätigkeiten und stellt sie in einen Gesamtrahmen.
Die Digitalstrategie soll der Kirche helfen, die Chancen der Digitalisierung in Bereichen wie Bildung, Kommunikation, Verkündigung und Verwaltung zu nutzen. Der Implementierungszeitraum von drei Jahren soll erste Erfahrungen liefern, die in einer nächsten Ausgabe der Strategie weitergeführt werden.
Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt unterstrich auf der Tagung die Dringlichkeit und die Komplexität des kirchlichen Klimaschutzes. Die Nordkirche überarbeitet derzeit ihr Klimaschutzgesetz, um die Rahmenbedingungen an die aktuellen Herausforderungen anzupassen. Die bestehende Zweckbindung von mindestens 0,8 Prozent der Haushaltsmittel für Klimaschutzmaßnahmen soll beibehalten werden. Kühnbaum-Schmidt kündigte an, die Nordkirche wolle das Zieljahr für die Treibhausgasneutralität, derzeit 2050, vorziehen – ob die bisherige Zielmarke 2035 bleibt, soll jedoch datenbasiert entschieden werden. Eine finale Entscheidung soll im September 2025 fallen.
Nora Steen, Bischöfin im Sprengel Schleswig und Holstein, hielt ihren ersten Sprengelbericht seit Amtsantritt vor einem Jahr. Sie betonte die Bedeutung der Verortung von Kirche in der Gesellschaft und benannte kirchliche Kernkompetenzen. „Wir müssen als Kirche Heimat geben, uns öffnen und zugleich klar in der Welt positionieren“, erklärte Steen.
Mit dem „Nordstern“, der höchsten Auszeichnung für ehrenamtliches Engagement in der Nordkirche, ehrte die Synode drei Projekte von evangelischen Kirchengemeinden. Die prämierten Projekte fördern Inklusion, Beteiligung und Gemeinsinn. Der erste Platz ging an das Projekt „Füreinander – Miteinander“ der Kirchengemeinden Gielow und Rittermannshagen (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte). Den zweiten Platz vergab die Synode an die „Flüchtlingshilfe RegerHof“ der Kirchengemeinde Hamburg-Bahrenfeld. Platz drei ging an die Kirchengemeinde St. Bartholomäus in Wesselburen (Kreis Dithmarschen) für das Projekt „Mohltied! – Viel Gutes für alle“.
Letzter Tagesordnungspunkt war der Bericht der Kirchenleitung zum Umgang mit Darstellungen von judenfeindlichem, rassistischem und nationalsozialistischem Gedankengut in der Nordkirche. Die Synode machte deutlich, dass sich die Nordkirche intensiv mit dem Thema auseinandersetzen muss.
Die Landessynode ist das Kirchenparlament und damit das höchste Leitungsgremium der Nordkirche und ihrer rund 1,7 Millionen Mitglieder. Die 156 Synodalen repräsentieren die verschiedenen Ebenen der Nordkirche, also Kirchenkreise sowie Dienste und Werke.