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Nobelpreisträgerin wirft Taliban “Geschlechter-Apartheid” vor

Seit Machtübernahme der Taliban 2021 werden Frauen in Afghanistan nach und nach aus dem öffentlichen Raum verbannt. Eine prominente Aktivistin kritisiert dies mit drastischen Worten.

Die pakistanische Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai wirft den in Afghanistan herrschenden Taliban vor, ein System der “Geschlechter-Apartheid” geschaffen zu haben. “Die Taliban bestrafen Frauen und Mädchen, die es wagen, ihre obskuren Gesetze zu brechen, indem sie sie verprügeln, festnehmen und ihnen Schaden zufügen”, sagte die 27-Jährige am Sonntag in Islamabad bei einer Konferenz zum Thema Mädchenbildung in muslimischen Ländern.

“Die Taliban betrachten Frauen nicht als Menschen”, so Yousafzai weiter. Eine ganze Generation von ihnen werde ihrer Zukunft beraubt. Die Menschenrechtsaktivistin forderte die übrigen islamischen Länder auf, die Herrschaft der afghanischen Taliban nicht zu legitimieren. “Für die muslimischen Anführer ist es jetzt an der Zeit, ihre Stimme zu erheben und ihre Macht zu nutzen. Sie können wahre Führungsstärke zeigen. Sie können den wahren Islam zeigen”, sagte sie.

Die Konferenz in der pakistanischen Hauptstadt brachte Minister und Bildungsexperten aus Dutzenden muslimisch geprägten Ländern zusammen. Delegierte der afghanischen Taliban-Regierung nahmen trotz Einladung nicht an der Veranstaltung teil.

Yousafzai engagiert sich seit ihrer Jugend in Pakistan für das Recht auf Bildung von Frauen. 2012 wurde ihr deshalb im Alter von 15 Jahren von den pakistanischen Taliban ins Gesicht geschossen. Ihr anhaltendes Engagement auch nach dem Attentat brachte ihr 2014 den Friedensnobelpreis ein.