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Nobelpreisträger: Atomares Gleichgewicht unmöglich

Als 13-Jähriger überlebte er in seinem Elternhaus in Nagasaki die US-Atombombe “Fat Man”. Seither kämpft Terumi Tanaka für ein Ende von Atomwaffen – und erhielt dafür im Dezember den Friedensnobelpreis.

Der japanische Friedensnobelpreisträger Terumi Tanaka hält ein internationales atomares Gleichgewicht für unmöglich. Selbst wenn kleine Nato-Mitgliedstaaten nuklear aufrüsteten, hätten sie dennoch nie die gleiche Macht wie die beiden großen Atommächte, sagte der 92-Jährige der Initiative Gesichter der Demokratie (Donnerstag). Die Herstellung von Atomwaffen benötige viel Energie, Geld und Knowhow. Es sei ausgeschlossen, dass all jene Staaten, die Atomwaffen besitzen wollten, gleichermaßen auf diese Ressourcen zugreifen könnten.

“Nur die Staaten, die große Mengen Atomwaffen besitzen, können damit anderen drohen”, so Tanaka. Daher sei er überzeugt, dass ein atomares Gleichgewicht utopisch sei – “und wir vielmehr alles dafür tun sollten, Atomwaffen endlich abzuschaffen”.

Als 13-Jähriger überlebte Tanaka in seinem Elternhaus in Nagasaki am 9. August 1945 den Abwurf der US-Atombombe “Fat Man”, nur rund drei Kilometer von der Detonation entfernt. Für sein unermüdliches und jahrzehntelanges Engagement gegen die Verbreitung von Atomwaffen erhielt er im Dezember 2024 den Friedensnobelpreis.

Tanaka zeigte sich überzeugt: “So lange sich die Menschheit den Besitz von Atomwaffen erlaubt und mit deren Einsatz droht, wird es keinen echten Frieden geben.” So lange es Menschen gebe, die Nuklearwaffen befürworten, bleibe ein friedliches Zusammenleben reine Fiktion.

Atombomben einzusetzen, sei ein Verbrechen, betonte Tanaka. Die Bomben von Hiroshima und Nagasaki seien hundertmal kleiner als die von heute. Dennoch hätten schon diese vergleichsweise kleinen Atomwaffen Hunderttausende Menschenleben gefordert. Es gebe heute sogar schon Nuklearsprengköpfe mit der tausendfachen Zerstörungskraft von Nagasaki. So lange so etwas existiere, habe die Menschheit keine Zukunft. “Wenn wir die Existenz solcher Massenvernichtungswaffen weiterhin zulassen, werden diese uns Menschen früher oder später auslöschen”, so Tanaka.