Artikel teilen:

Niedersächsischer Literaturpreis 2025 geht an Feridun Zaimoglu

Der Schriftsteller Feridun Zaimoglu erhält den Walter-Kempowski-Preis für biografische Literatur des Landes Niedersachsen. „Seine Literatur weitet den Blick in unsere vielfältige Gesellschaft und korrigiert das vermeintlich Fremde zu einem Teil unserer gemeinsamen Geschichte“, teilte Kulturminister Falko Mohrs (SPD) am Mittwoch in Hannover mit. Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung soll am 30. September in Hannover überreicht werden.

Zaimoglu (60) wurde am 4. Dezember 1964 im türkischen Bolu geboren und lebt heute in Kiel. Er verwandle biografische Erfahrung in sprachliche Kunst „kraftvoll, unbequem und zutiefst menschlich“, sagte Mohrs. Oft marginalisierte Gruppen stelle er ins Zentrum seines Werks und gebe ihnen eine kraftvolle Stimme.

Zaimoglu habe einen neuen Ton in die Gegenwartsliteratur gebracht, begründete die Jury die Entscheidung und verwies auf das umfangreiche erzählerische, dramatische und poetologische Werk des Schriftstellers. „In der Tradition Walter Kempowskis beleuchtet Feridun Zaimoglu immer wieder das Ich innerhalb der Gesellschaft, verknüpft Biografisches mit Historischem und lenkt dabei oft den Blick vom Rand des Geschehens ins Zentrum.“ Sein Debüt „Kanak Sprak“ gehöre längst zum Kanon der deutschsprachigen Literatur.

Zu Ehren des Schriftstellers Walter Kempowski (1929-2007) schreibt das Land Niedersachsen im jährlichen Wechsel mit dem „Nicolas-Born-Preis“ aus. Er kann für ein einzelnes Werk, aber auch für das bisherige Gesamtwerk einer Autorin oder eines Autors vergeben werden. Neben dem Preisgeld umfasst die Auszeichnung eine Lesereise durch die niedersächsischen Literaturhäuser.

Der Walter-Kempowski-Preis für biografische Literatur wird seit 2019 vergeben. Er wechselt sich in zweijährigem Rhythmus mit dem zweiten Niedersächsischen Literaturpreis, dem Nicolas-Born-Preis, ab. Er umfasst neben dem Preisgeld eine Lesereise durch niedersächsische Literaturhäuser. Kempowski lebte viele Jahrzehnte in Nartum bei Bremen. Er gilt als einer der wichtigsten Chronisten des Bürgertums in der deutschsprachigen Literatur.