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New Yorker MoMA zeigt große Ausstellung über Käthe Kollwitz

Ihre Werke zu Themen wie Tod und Krieg scheinen aktueller denn je. Nun zeigt das Museum of Modern Art in New York die erste große US-Schau zu Käthe Kollwitz seit 30 Jahren – auch mit Leihgaben aus Deutschland.

Das New Yorker Museum of Modern Art widmet der Zeichnerin, Grafikerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz ab 31. März eine umfassende Retrospektive. Es ist die größte US-Schau um die bedeutendste deutsche Künstlerin des 20. Jahrhunderts seit mehr als 30 Jahren, so das MoMA. Sie dauert bis 20. Juli und umfasst etwa 120 Zeichnungen, Drucke und Skulpturen aus öffentlichen und privaten Sammlungen in Nordamerika und Europa.

Kollwitz (1867-1945) illustrierte in ihrer Kunst wie keine Zweite die Themen Krieg, Armut und Tod, aber auch Liebe, Geborgenheit und das Ringen um Frieden. Bekannt durch ihre gebeugten Gestalten wie “Die Pflüger” oder “Frau mit totem Kind auf den Knien”, lässt sie auch persönliche Erfahrungen wie den Tod ihres Sohnes als Soldat im Ersten Weltkrieg in ihre Kunst einfließen.

Anfang des 20. Jahrhunderts, als viele Künstler mit der Abstraktion experimentierten, blieb Käthe Kollwitz einer Kunst mit sozialem Zweck verpflichtet. Indem sie sich auf Themen wie Mutterschaft, Trauer und Widerstand konzentrierte, machte sie die Arbeiterklasse sichtbar und betonte die weibliche Perspektive als notwendiges und wirksames Mittel für Veränderungen. “Es ist meine Pflicht, die Leiden der Menschen zum Ausdruck zu bringen, die nie endenden, berghoch aufgetürmten Leiden”, schrieb die Künstlerin.

Kollwitz wurde in der preußischen Stadt Königsberg (heute Kaliningrad, Russland) geboren und lebte von den 1890er bis Anfang der 1940er Jahre in Berlin, einer Zeit des Aufruhrs in der deutschen Geschichte, gekennzeichnet durch die Industrialisierung und die Traumata zweier Weltkriege. Obwohl sie auch eine Ausbildung als Malerin hatte, wandte sie sich schnell der Zeichnung und der Druckgrafik als den effektivsten Medien der Gesellschaftskritik zu. Sie starb 1945 in Moritzburg bei Dresden.

Die New Yorker Ausstellung “Käthe Kollwitz”, zu der ein Katalog erscheint, zeigt Beispiele ihrer berühmtesten politischen Projekte. Werk-Studien veranschaulichen ihren intensiven, stets forschenden kreativen Prozess.

Unter den Leihgebern ist auch das Käthe Kollwitz Museum Köln, wo die weltweit umfangreichste Sammlung ihrer Werke aufbewahrt wird. Neben dem MoMA widmen unter anderen auch Museen in Kopenhagen, Frankfurt und Bielefeld in diesem Jahr Käthe Kollwitz eigene Ausstellungen.