Junge Christinnen und Christen feiern Gottesdienste und Andachten zunehmend an Orten außerhalb der Kirche. Ein Besuch des sonntäglichen Zehn-Uhr-Gottesdienstes sei hingegen selbst für die der Kirche verbundenen Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht mehr zwingend, sagte der künftige hessen-nassauische Landesjugendpfarrer Matthias Braun dem Evangelischen Pressedienst (epd). Auf diese Tendenz habe die Landeskirche noch keine wirkliche Antwort gefunden. Der aktuelle Stadtjugendpfarrer in Mainz wird die Stelle zum 1. September antreten.
„Die jungen Menschen, die wir noch haben, wünschen sich unsere Kirche graduell anders“, versicherte er. „So wild sind die gar nicht.“ Zwar gebe es Präferenzen zugunsten von Band- statt Orgelmusik, aber auch junge Gläubige könnten „durchaus auch mit einer Predigt etwas anfangen“.
Braun warb dafür, den von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) veranstalteten Jugendkirchentag beizubehalten. Die Treffen seien eine hervorragende Möglichkeit, um Spaß am Glauben zu wecken und eine komplette Stadt für mehrere Tage in die Hände von Jugendlichen zu übergeben: „Mit 1.500 Menschen einen Gottesdienst mitzufeiern ist etwas anderes als mit 35 am Sonntag.“ Entscheidend für die Zukunft der Jugendkirchentage sei, dass sich weiterhin genügend Kirchengemeinden fänden, die mit ihren Konfirmandengruppen daran teilnehmen.
Die von Vertretern der Evangelischen Jugend kritisierten Spaßmaßnahmen der Landeskirche im Jugendbereich, die Schließung der Jugendbildungsstätte Kloster Höchst und die Aufgabe der Jugendburg Hohensolms, verteidigte der Pfarrer. Es habe sich um einen schmerzhaften Schritt gehandelt, sagte er: „Wir wissen aber auch, dass da nicht mehr so viel los war wie in den Achtzigern. Es muss dazu gehören, solche Realitäten anzuerkennen.“ Für die nähere Zukunft müssten andere Bereiche der kirchlichen Arbeit Kosten sparen: „Wir haben unseren Teil geliefert, jetzt müsste es mal aufhören.“