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Neuengamme zeigt persönliche Gegenstände der Häftlinge

In der KZ-Gedenkstätte Neuengamme werden in einer Ausstellung vom 5. bis 25. Juni Bilder von persönlichen Gegenständen der Häftlinge gezeigt. Die Wanderausstellung #StolenMemory der Arolsen Archives aus Bad Arolsen (Hessen) ist in einem Übersee-Container auf dem ehemaligen Appellplatz zu sehen, wie die Gedenkstätte am Montag mitteilte. Im Mittelpunkt steht der letzte Besitz von KZ-Inhaftierten und die Frage, wie dieser auch heute noch an Familien der Opfer zurückgegeben werden kann.

Die persönlichen Gegenstände seien Häftlingen bei ihrer Ankunft in den Konzentrationslagern von den Nationalsozialisten abgenommen worden, hieß es. Oft waren es Eheringe, Uhren, Füller oder Brieftaschen mit Fotos. Bis heute bewahrt das nordhessische Archiv gestohlene Erinnerungsstücke von rund 2.000 Personen aus Europa auf, viele stammen aus dem Konzentrationslager Neuengamme.

Ziel der Kampagne #StolenMemory der Arolsen Archives sei die Rückgabe der persönlichen Gegenstände an Angehörige, über 1.000 Familien seien bereits gefunden worden. „Zahlreiche Familien ehemaliger KZ-Häftlinge erhielten in den letzten Jahren diese für sie sehr wertvollen Erinnerungsstücke zurück“, sagte Oliver von Wrochem, Vorstand der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte. Die Ausstellung soll mithelfen, weitere Angehörige ehemaliger Häftlinge ausfindig zu machen.

„Viele Opfer der Nationalsozialisten hinterließen keine materiellen Spuren für ihre Familien, weil die Nationalsozialisten ihnen alles nahmen“, sagte Floriane Azoulay, Direktorin der Arolsen Archives. Die Rückgabe persönlicher Gegenstände sei für Angehörige oft sehr unerwartet: „Einige von ihnen wissen nichts oder nur wenig über diesen Teil der Lebensgeschichte ihrer Großeltern, Eltern, Onkel und Tanten. Umso wichtiger ist es, dass die Gegenstände in die Familien zurückkehren“, sagte Azoulay.

Seit August 2020 reist die #StolenMemory-Ausstellung mit mittlerweile vier Containern durch Deutschland, Polen und Frankreich.