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Myanmar: Neue Gefahren durch Minen im Erdbebengebiet

Tausende Überlebende hoffen nach dem Erdbeben auf Hilfe. Doch zwischen den Trümmern lauert eine tödliche Bedrohung: nicht detonierte Kampfmittel. Eine Notfall-Kampangne will helfen.

Weite Gebiete Myanmars sind stark durch Landminen und nicht explodierte Bomben verseucht
Weite Gebiete Myanmars sind stark durch Landminen und nicht explodierte Bomben verseuchtImago / Matrix Images

In Myanmar drohen nach dem Erdbeben neue Gefahren durch Landminen und nicht detonierte Sprengkörper. Die Kampfmittel aus den anhaltenden Konflikten stellten eine tödliche Bedrohung für humanitäre Helfer und Überlebende dar, die versuchten, Vermisste oder Besitzgegenstände aus den Trümmern zu bergen, sagte Llewelyn Jones, Regionaldirektor der Mines Advisory Group, in einer verbreiteten Pressemitteilung. Die Nichtregierungsorganisation habe daher eine Notfallkampagne in dem südostasiatischen Land gestartet, um die betroffene Bevölkerung und Ersthelfer durch Aufklärung zu schützen, unter anderem über lokale und soziale Medien.

Monsunzeit erschwert Hilfe im Erdbebengebiet

“Die Zeit ist hier nicht auf unserer Seite”, sagte Jones. Der Monsun stehe bevor. Starke Regenfälle, Überschwemmungen und Erdrutsche erhöhten dann zusätzlich das Risiko, auf Landminen und explosive Kampfmittel zu stoßen. Gemeinden und Einsatzkräfte müssten über die aktuelle Situation hinaus auf drohende Gefahren in den kommenden Wochen vorbereitet werden.

Die Anti-Minen-Organisation Mines Advisory Group mit Sitz im britischen Manchester ist seit 2013 in Myanmar aktiv. Das Land zählt zu den wenigen Staaten weltweit, die das völkerrechtliche Abkommen gegen Minen nicht unterzeichnet haben und die international geächteten Kampfmittel weiter einsetzen. Nach dem jüngsten Landminen-Bericht vom November wurden in Myanmar im Jahr 2023 mindestens 1.003 Menschen durch Minen getötet, mehr als in jedem anderen Land der Welt.

Viele Regionen in Myanmar mit Landminen verseucht

Weite Gebiete Myanmars sind laut Mines Advisory Group stark durch Landminen und nicht explodierte Bomben verseucht, vor allem die östlichen und nördlichen Grenzregionen der Staaten Kayah, Kayin, Shan und Kachin sowie die zentrale Region Bago. Dies bringt beispielsweise Bauern in Gefahr, die Felder bestellen oder ihre Erzeugnisse auf den Markt bringen wollen. Die Sprengkörper sind auch Hemmnis für die sichere Rückkehr von Hunderttausenden von Flüchtlingen.