Der Bremer Donat-Verlag hat eine neue Biographie über den Worpsweder Jugendstilkünstler, Sozialrevolutionär und Pazifisten Heinrich Vogeler (1872-1942) herausgegeben. Der Autor und Vogeler-Kenner Siegfried Bresler begreife den Künstler als „ein deutsches Schicksal, das in einer behüteten Bremer Kindheit begann und 1942 in Kasachstan ein tragisches Ende fand“, teilte der Verlag am Montag mit. Durch alle Enttäuschungen und Verirrungen hindurch sei Vogeler seinem Streben nach einer besseren Welt treu geblieben.
Das Buch soll den Angaben zufolge am Freitag (31. Januar) ab 17 Uhr in der evangelischen Andreaskirche im Bremer Stadtteil Horn-Lehe vorgestellt werden. Im Anschluss ist ein Gespräch geplant, an dem unter anderen der Kunsthistoriker Bernd Küster und der Publizist Hermann Vinke teilnehmen wollen.
Vogeler wurde am 12. Dezember 1872 als Kaufmannssohn in Bremen geboren. Als Jugendstilkünstler avancierte er zum Liebling des Bürgertums. Dann der Bruch: Unmittelbar nach Beginn des Ersten Weltkrieges meldete er sich freiwillig zum Militärdienst, der ihn tiefgreifend veränderte. 1918 veröffentlichte Vogeler, mittlerweile Pazifist, einen Protestbrief und Friedensappell an den deutschen Kaiser.
Nach dem Krieg gründete Vogeler auf seinem Barkenhoff in Worpswede eine Siedlungskommune mit Arbeitsschule. Später reiste der Antifaschist als Maler durch die Sowjetunion und setzte sich für den Sozialismus ein. Im September 1941 wurde er nach dem Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion in das kasachische Karaganda zwangsevakuiert, wo er am 14. Juni 1942 verarmt und entkräftet starb.