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Naumburger “Zentrum Welterbe”: Stützen sollen Gebäude sichern

Nach dem Spatenstich im vergangenen Jahr ist am Donnerstag ein weiterer Bauabschnitt für das neue Besucherzentrum am Naumburger Dom gestartet. Wie die Vereinigten Domstifter in Naumburg mitteilten, soll mit den Umbauten die Statik des historischen Gebäudes für weitere Jahrhunderte gesichert werden.

Dazu wurden den Angaben zufolge vier 14 Meter lange und jeweils 1,4 Tonnen schwere Stahlstützen über einen Kran an vier Stellen senkrecht in das Gebäude eingebracht. Sie bilden demnach das Gerüst für ein neues statisches System für das Haus aus dem 16. Jahrhundert. Anfang April sollen dann Stahlfachträger in das Gebäude waagerecht eingeschoben werden. Wenn die Stützen mit den Stahlfachträgern verbunden sind, könnten alle Decken des Hauses nach oben hin an dieser Konstruktion aufgehängt werden, hieß es.

In dem ehemaligen Kuriengebäude entsteht seit März vergangenen Jahres das „Zentrum Welterbe“, ein Besucher- und Tagungszentrum. Geplant ist laut Domstifter eine zentrale Anlaufstelle für Touristen. Neben einem Besucher-Informationszentrum für den Naumburger Dom, der seit 2018 zum Unesco-Weltkulturerbe gehört, soll sich auch die Kulturlandschaft Saale-Unstrut in dem Gebäude präsentieren.

Es gehe den Vereinigten Domstiftern darum, das Verständnis für kulturelle und geschichtliche Entwicklungen zu fördern sowie ein Identitätsbewusstsein für das Welterbe insgesamt zu schaffen, sagte Stiftsdirektor Holger Kunde. Neben Tagungs- und Veranstaltungsräumen ist demnach eine mehrsprachige Dauerausstellung geplant. Sie soll die kulturellen und touristischen Höhepunkte der Saale-Unstrut-Region sowie die weiteren Unesco-Welterbestätten in Sachsen-Anhalt zeigen, hieß es. Auch die historische Gartenanlage soll wiederhergestellt und öffentlich zugänglich gemacht werden.

Als Besuchermagnet an der „Straße der Romanik“ locke der Naumburger Dom jährlich tausende regionale, nationale und internationale Besucher in die Region Saale-Unstrut, hieß es. Mit dem neuen Zentrum solle der Zugang zum kulturellen Erbe der Region und damit die touristische Attraktivität gestärkt werden. Als erster Anlaufpunkt für Besucher sollen hier Tickets für den Dom verkauft und weitere buchbare Angebote für Dom und Region angeboten werden.

Dabei gehen die Domstifter nach eigenen Angaben von 150.000 bis 200.000 Besuchern im Jahr aus. Investiert werden den Angaben zufolge insgesamt 11,4 Millionen Euro. Das Land Sachsen-Anhalt fördere das Projekt mit Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW). Der Burgenlandkreis unterstütze die Baumaßnahme mit 800.000 Euro. Auch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Friede Springer Stiftung beteiligen sich laut Domstifter an dem Projekt. Der Umbau soll 2026 abgeschlossen sein.

Die Bischofskurie mit romanischem Wohnturm und Kuriengarten ist den Angaben zufolge neben Dom und Ägidienkapelle das wertvollste Ensemble am Domplatz. Das palaisartige Haupthaus wurde unter dem letzten katholischen Bischof Julius von Pflug (1499-1564) im Renaissance-Stil errichtet. Zuletzt wurde es insbesondere für medizinische Einrichtungen genutzt.