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Naturschützer wollen mehr Zeit für Biotoppflege

Der Bund und für Umwelt- und Naturschutz Thüringen (BUND) hält längere Förderzeiträume für viele Naturschutzmaßnahmen im Land für wünschenswert. Seien die Zeiträume zu knapp bemessen, reiche oft die Zeit nicht aus, die ehrenamtliche oder landwirtschaftliche Pflege für die Zeit danach zu organisieren, sagte der Geschäftsführer des Verbands, Sebastian König, dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Erfurt. Dann bestehe jeweils die Gefahr, dass sich der ökologische Zustand der gerade erst hergerichteten Biotope wieder verschlechtere.

Grundsätzlich sei bei allen nur zeitlich befristeten Förderprojekten zu Beginn der Maßnahme darzulegen, wie die wertvollen Flächen anschließend erhalten bleiben. „Doch nicht immer funktioniert das später so wie zuvor gedacht“, sagte König. Ein klassisches Beispiel sei die Entbuschung von ökologisch wertvollen Wiesen, die anschließend von Schafen beweidet werden sollen. Wenn aber kein Schäfer Interesse an einer Beweidung zeige, blieben diese Wiesen im schlimmsten Falle wieder sich selbst überlassen.

Grundsätzlich seien die Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise für den Erhalt der Schutzgebiete zuständig. Sie verfügten aber weder über ausreichend Personal noch finanzielle Mittel, solche Flächen dauerhaft zu pflegen, sagte König. In den vom Land eingerichteten Naturschutzstationen gebe es zwar Personal, diese schwingen aber in den seltensten Fällen selbst die Sense. Zudem reiche das nicht für alle Flächen.

Es braucht laut König passgenaue Lösungen für die einzelnen Regionen. In der Natura 2000-Station Gotha/Ilm-Kreis sei etwa über ein Projekt eigens eine Schafherde angeschafft worden. Auch eine Schäferin sei mit einer halben Stelle eingestellt worden, um den im Gebiet häufig anzutreffenden Trockenrasen dauerhaft zu pflegen.

Längere Projektzeiträume könnten helfen, Zeit zu gewinnen, um ehrenamtliche Personen oder Verbände für die Biotoppflege zu gewinnen. Auch gebe es Fördermittel für landwirtschaftliche Betriebe, die sich solcher Flächen annehmen. „Aber auch dafür braucht es mitunter einen längeren Vorbereitungszeitraum“, so König.

Das Netzwerk der zwölf Natura 2000-Stationen ist seit 2019 fester Bestandteil des Naturschutzes in Thüringen. Gefördert wird das Netzwerk vom Freistaat. Hinter den Stationen stehen Vereine und Verbände. Sie initiieren Projekte, beraten Landnutzer und führen Erstpflegemaßnahmen durch. Dabei bilden die Natura 2000-Stationen eine Schnittstelle zwischen dem behördlichen und dem ehrenamtlichen Naturschutz.