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Nach Todesfall: Peta kritisiert Haltung von Menschenaffen in Zoos

Die Tierrechtsorganisation Peta fordert anlässlich eines Todesfalls unter den Schimpansen im Osnabrücker Zoo die Haltung von Menschenaffen in Zoos schnellstmöglich zu beenden. Die Gefangenhaltung von Menschenaffen in Zoos sei mit der lebenslangen Inhaftierung eines Menschen vergleichbar, argumentierte die in Stuttgart ansässige Organisation am Donnerstag. Aufgrund der unnatürlichen und mangelhaften Haltungsbedingungen komme es immer wieder zu Todesfällen.

Der Osnabrücker Zoo hatte am Mittwoch bekannt gegeben, dass das am 27. November geborene Jungtier von Schimpansenweibchen Tamika verstorben sei. Die Todesursache sei noch nicht bekannt, weil die Mutter das tote Baby noch bei sich trage. Bereits im vergangenen Jahr war Tamikas erstes Junges gestorben. Es war unmittelbar nach der Geburt aus großer Höhe abgestürzt.

Die Zoohaltung habe nichts mit der natürlichen Umgebung frei lebender Menschenaffenfamilien zu tun, sagte Peta-Fachreferentin Yvonne Würz. In deutschen Zoos seien seit Anfang 2010 mindestens 28 junge Menschenaffen gestorben. Die Todesursachen seien häufig Infektionen. Zudem komme es immer wieder vor, dass Menschenaffen-Mütter in Gefangenschaft ihren Nachwuchs verstoßen.

Zoos entgegneten der Kritik, dass die Zucht der Arterhaltung diene. Allerdings könnten deutsche Zoos keine Auswilderungen bei Menschenaffen vorweisen, sagte Würz. „In Gefangenschaft haben die Tiere nahezu keine Möglichkeit, Verhaltensweisen, die für ein Überleben in der Natur unverzichtbar sind, zu erlernen.“

Das „Europäische Erhaltungszuchtprogramm“ diene lediglich dazu, die Zucht von Menschenaffen für die Zurschaustellung in Gefangenschaft zu koordinieren. „Es ist an der Zeit, einzusehen, dass Tiere nicht mehr gefangen gehalten und ausgestellt werden dürfen wie früher Menschen auf Jahrmärkten oder sogenannten Völkerschauen.“