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Multikulturelle Käsespätzle in Delmenhorst

Beim interkulturellen Kochkurs in Delmenhorst lernen sich Menschen aus sieben Nationen über Rezepte kennen. Aus dem Projekt ist ein Kochbuch entstanden.

Vielfalt auf dem Tisch: Hier haben alle Spaß am Kochen und gemeinsamen Essen.
Vielfalt auf dem Tisch: Hier haben alle Spaß am Kochen und gemeinsamen Essen.Diakonisches Werk Delmenhorst

Grenzenloses Kochvergnügen: Viele Köche veredeln den Brei, zumindest dann, wenn es sich um ein Projekt wie das Internationale Kochtreffen des Diakonischen Werkes Delmenhorst/Oldenburg-Land handelt. 20 Hobbyköche aus sieben Nationen haben sich einmal im Monat getroffen, um gemeinsam zu kochen, zu essen, sich auszutauschen und – als Salz in der Suppe – gemeinsam zu singen. Das Ergebnis ist ein Kochbuch, das mit 28 Rezepten Appetit auf Völkerverständigung macht.

„Das gemeinsame Kochen war eine Idee unserer ehrenamtlichen Mitarbeiterin Rosi Klattenhoff“, erläutert Ehrenamtskoordinatorin Karoline Behlke vom Diakonischen Werk. „Sie wollte den Gedanken, dass Kochen verbindet, in die Tat umsetzen.“ Mit der Lehrküche einer nahen Schule waren geeignete Räume schnell gefunden und gleich 20 Kochwillige haben sich zum ersten Termin angemeldet, um am Herd zu zeigen, was ihre Heimatküche zu bieten hat.

Mantu und Mamounia

„Wir haben pro Treffen jeweils zwei Vorspeisen, zwei Hauptgerichte und zwei Nachtischrezepte umgesetzt“, sagt Behlke. „Vorher wusste ich gar nicht, dass es verschiedene Sorten Bulgur gibt.“ Inzwischen gehen ihr Namen wie „Mantu“ und „Ash Reshteh“ locker über die Lippen. „Mantu sind afghanische Teigtaschen mit Hackfleisch und Kichererbsenfüllung, Ash Reshteh ist eine persische Nudelsuppe mit Minze und Joghurt.“ Menschen aus der Türkei, dem Iran, aus Syrien, Afghanistan und aus Deutschland haben Rezepte beigetragen. „Als deutsches Gericht gab es Käsespätzle, die großen Anklang gefunden haben.“ Besonders gewürdigt worden sei Mamounia, eine syrische Grießspeise.

Während des Kochens hätten sich viele Anknüpfungspunkte für Gespräche ergeben. „Es wurde erzählt, wie man zu Hause kocht, mit welchen Utensilien und welche Traditionen es gibt“, erklärt Behlke. „Daraus haben sich auch schnell weitere Gespräche ergeben, zumal wir hinterher alle gemeinsam gegessen haben.“

Rezepte werden Unterrichtsstoff für Sprachkurs

Die Rezepte haben alle gemeinsam im Sprachtreff übersetzt. „Dabei hat jeder gelernt, wie die Zutaten auf Deutsch heißen.“ Von Beginn an sind die Rezepte, die es jetzt in einem Kochbuch gibt, gesammelt worden. Finanziert durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“. „Wenn die Speisen fertig waren, haben wir das Essen fotografiert, weil das Kochbuch auch bebildert sein soll.“

Erstaunlicherweise sei der Abwasch hinterher immer sehr lustig gewesen. „Das war ein fröhliches Gewusel,“ erzählt Klattenhoff. Weil bei den Kochtreffen überwiegend Frauen waren, habe sie einmal einen Männerkochtag angeboten: Das kam gut an. Und im Sommer „haben die Männer das Grillen übernommen“.

Als Besonderheit wurde beim Kochen gesungen, und rasch sei eine Kochhymne gefunden worden. „Das war das Lied ‚Aufstehn, aufeinander zugehn‘ von Clemens Bittlinger“, sagt Behlke. Auch darüber sei der Austausch zu wichtigen Themen gelungen. Die Zeile „Dass aus Fremden Nachbarn werden, das geschieht nicht von allein. Dass aus Nachbarn Freunde werden, dafür setzten wir uns ein“, gebe gut wieder, wofür das Projekt steht.