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Münsterbauverein hilft seit 100 Jahren beim Erhalt des Ulmer Münsters

Das Ulmer Münster ist mit seinen gewaltigen Dimensionen eine Dauerbaustelle mit ständigem Sanierungsbedarf. Deshalb setzt sich der Münsterbauverein seit 100 Jahren als Bürgeraktion für die größte protestantische Kirche in Deutschland ein. Das Jubiläum begeht der Verein am Montag, 12. Mai, mit einem Festgottesdienst im Münster, bei dem der Ulmer Oberbürgermeister Martin Ansbacher, der Alt-OB Ivo Gönner (beide SPD) und Heidi Vormann, die Chefin der Münsterbauhütte, sprechen werden.

Entstanden ist der Münsterbauverein 1925 aus „ernster Sorge“, weil es durch den Ersten Weltkrieg und die anschließende Inflationszeit kaum öffentliche oder kirchliche Mittel für den Erhalt der Kirche gab. An der Initiative beteiligten sich nach Angaben des Münsterbauvereins namhafte Vertreter aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik, in einem überkonfessionellen Sinn aber auch mehrere jüdische Ulmer Bürger.

Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg war der Verein gefordert, so mussten etwa zu Kriegszwecken eingeschmolzene Glocken und zerstörte Glasfenster ersetzt werden. Vor dem Festgottesdienst wird ein neues Fenster eingeweiht, das die Notverglasung eines zerstörten Fensters ersetzt, gestaltet vom Glaskünstler Thomas Kuzio (Sommerdorf/Mecklenburg). Außerdem konnte mit Hilfe des Vereins eine neue Orgel im Münster installiert und die Hauptorgel saniert werden. Später standen die Restaurierung des südlichen Chorturms und vor allem des Hauptturms an – eine Mammutaufgabe auch für den Münsterbauverein.

Insgesamt hat der Verein, wie er vor dem Jubiläum mitteilte, seit dem Jahr 2000 nahezu elf Millionen Euro für Erneuerungs- und Sanierungsarbeiten im und am Münster zusammengebracht. Diese Mittel stammen aus Aktionen, wie dem Verkauf von ausgebauten und ersetzten Steinen oder Verzierungen, und Spenden. Auch die Kosten des neuen Fensters in Höhe von rund 400.000 Euro wurden dem Ulmer Dekan Torsten Krannich zufolge durch eine Spende aufgebracht. Dadurch werde auch die enge Verbindung der Ulmer Bürgerschaft zum Münster ausgedrückt, das seit seiner Grundsteinlegung 1377 immer eine „Bürgerkirche“ gewesen sei. (1046/07.05.2025)