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Münchner Talmud-Handschrift ist neues Weltdokumentenerbe

Der Talmud der Bayerischen Staatsbibliothek in München ist weltweit einmalig. Nun zählt er offiziell zum Weltdokumentenerbe der Unesco. Was das Schriftstück besonders macht.

Der babylonische Talmud der Bayerischen Staatsbibliothek ist in das Register des Unesco-Weltdokumentenerbes aufgenommen worden. Das teilte die Bibliothek am Freitag mit. Die Münchner Handschrift, auch als “Cod.hebr. 95” bekannt, ist demnach die einzige weltweit, in der der gesamte Text des babylonischen Talmuds erhalten ist. “Sie bewahrt eine Textquelle von größter Bedeutung für das Judentum und einen der wichtigsten religiösen Quellentexte der Menschheit”, heißt es. Generaldirektor Klaus Ceynowa erklärte, die Aufnahme unterstreiche die Einzigartigkeit und globale Bedeutung der Handschrift.

Die Handschrift sei eine der wertvollsten in der Sammlung der Bibliothek und eine Brücke zwischen Orient und Okzident, so die Mitteilung weiter. “Aufgrund ihrer Unikalität, ihrer Geschichte, ihres wissenschaftlichen Wertes und ihrer religiösen Bedeutung zählt die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds zu den kostbarsten Buchschätzen der Menschheit.” Den Angaben zufolge wurde sie bereits 2003 vollständig von der Bayerischen Staatsbibliothek digitalisiert.

Der Talmud ist neben der Thora, also den fünf Büchern Mose, die zweite Textgrundlage des Judentums. Er umfasst Kommentare zur Thora, außerdem Verhaltensregeln, Gleichnisse und Anweisungen für die rituelle Praxis. Damit ist er ein umfassender Leitfaden, der den Juden hilft, ihre religiösen Gebote praktisch anzuwenden, moralische Werte zu leben und ihre Gemeinschaft zu organisieren. Unterschieden wird zwischen zwei Versionen: dem sogenannten Palästinischen oder Jerusalemer Talmud und dem Babylonischen Talmud, der im heutigen Irak entstand.