Kate Winslet setzte Lee Miller mit “Die Fotografin” ein filmisches Denkmal. Einen Einblick in Millers herausragendes Werk gibt nun eine Münchner Schau.
Da sitzt eine Frau in der Badewanne und schrubbt sich mit dem Waschlappen die linke Schulter. Die Szene wäre nichts Besonderes, handelte es sich nicht um Adolf Hitlers Badezimmer. Die US-Fotografin Lee Miller (1907-1977) hat mit diesem Selbstporträt von 1945 eine legendäre Aufnahme hinterlassen. Wie überhaupt ihre Fotografien zu den wichtigsten Dokumenten der sogenannten Stunde Null in München gezählt werden. Bis 31. Juli ist dieser ungewöhnlichen Frau und ihrem Schaffen im Münchner Amerikahaus eine Ausstellung gewidmet. Sie soll einen Einblick in Millers umfassendes Werk bieten.
Millers Kriegsfotografien zeigen laut Ankündigung den amerikanischen Blick auf das Ende des Krieges in Europa. Die Fotografin begleitete US-Soldaten von der Landung in der Normandie bis zur Befreiung des KZ Dachau. Unerschrocken zeige sie Leid und Zerstörung des Krieges, heißt es. An der Front seien Frauen eigentlich nicht zugelassen gewesen. Nur durch ihre Hartnäckigkeit habe sie sich im männlich dominierten Umfeld des Militärs durchsetzen und die Streitkräfte an der Front durch das zerstörte Deutschland begleiten können.