Kiel. „Mit Licht gemalt“ – das zeichne die Besonderheit von Kirchenfenstern aus, beschreibt das Bundesfinanzministerium die Weihnachtsbriefmarke 2020. Das Ministerium ist für Briefmarken zuständig. Die Marke hatte nicht nur das Licht als Maler, sondern auch einen Grafikdesigner aus Kiel: Kym Erdmann. Er entwarf den Ausschnitt der Darstellung von der Geburt Christi nach dem Kirchenfenster der Pfarrkirche St. Katharina in Bad Soden am Taunus.
Die Wohlfahrtsmarke gehört zur Serie der Kirchenfenster und setzt nach einem Chagall-Fenster 2018 und einem Ausschnitt eines Kirchenfensters in Notre-Dame in Chartres 2019 in diesem Jahr die Reihe mit dem Portalfenster von St. Katharina fort.
Thema „Weihnachten im Kirchenfenster“
„Die Gestaltung einer Briefmarke läuft so gut wie immer über das Ministerium“, erzählt Kym Erdmann. Das habe einen Pool von Gestaltern, die für neue Entwürfe, die als Wettbewerb ausgelobt würden, angeschrieben werden. Das Thema lautete „Weihnachten im Kirchenfenster“, und Erdmann war beim Wettbewerb dabei, denn vor der Weihnachtsbriefmarke hat er bereits zehn andere Briefmarken-Motive gestaltet. Jetzt hat seine elfte Marke für die Wohlsfahrtsmarke 2020 das Rennen gemacht.
„Auf meiner Briefmarke kann man die Stege des Fensters sehen, weil ich es spannend finde, wenn nicht nur das Bild, sondern auch das Muster zu erkennen ist“, beschreibt Erdmann sein Motiv. „Das wirkt wie ein Mosaik.“ Die Darstellung der Heiligen Familie in diesem Fenster gefalle ihm besonders, weil Maria, Josef und das Kind sehr dicht beieinander und ihre Gesichter klar zu erkennen seien. Dazu komme der intensive Blauton. „Motiv, Fenster-Mosaik und Farben ergeben zusammen ein interessantes Bild.“
Das Reduzieren fällt schwer
Der Grafikdesigner hat bewusst diesen Ausschnitt des Fensters in den Mittelpunkt seiner Marke gestellt. „Es ist problematisch, ein so kleines Format wie eine Briefmarke zu gestalten“, sagt Erdmann. „Da kommt es auf Zehntel-Millimeter an. Das Reduzieren fällt hier schwer.“ Doch es lohne sich auch, weil man dadurch gezwungen sei, ein Motiv auf das Wesentliche zu begrenzen. „Die Aufgabe kommt meinem Interesse an der Winzigkeit der Gestaltung entgegen, das verdichtet die Informationen.“

Das Ergebnis überzeugte den Kunstbeirat, und seit Anfang November gibt es das Postwertzeichen überall zu kaufen. Ein Aufschlag von 40 Cent zu den üblichen 80 Cent pro Marke kommt der Bundesarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege zugute, die damit gemeinnützige Projekte unterstützt.