Leid durch Missbrauch verjährt nicht: Das sagen Betroffene von sexualisierter Gewalt und gehen dafür am Freitag auf die Straße. Sie demonstrieren gegen das Verhalten einiger katholischer Bistümer vor Gericht.
Betroffene kirchlichen Missbrauchs veranstalten am Freitag einen Schweigemarsch in Aachen. Mit der Demonstration wollen sie ein Zeichen setzen gegen die Einrede der Verjährung durch katholische Bistümer in Schmerzensgeldprozessen, wie das Betroffenenbündnis “Eckiger Tisch” auf seiner Internetseite mitteilt.
Bereits am Montag demonstrierten Betroffene sexualisierter Gewalt im Raum der Kirche vor dem Kloster Steinfeld im Eifel-Ort Kall, wo die Deutsche Bischofskonferenz sich zu ihrer Frühjahrsvollversammlung traf. Auch dort wurden die Kirchenvertreter aufgefordert, sich in Gerichtsverfahren von Betroffenen nicht auf Verjährung von Missbrauchstaten zu berufen.
Das Betroffenenbündnis weist auf eine im November gestartete Petition gegen die Einrede hin. Stand Freitagmittag hatten fast 93.000 Menschen unterschrieben. Darin wird von den Bistümern gefordert, Verantwortung für die Taten von Priestern zu übernehmen und auf die Einrede der Verjährung in Schmerzensgeldprozessen zu verzichten.
2023 hatte das Landgericht Köln in einem wegweisenden Urteil einem früheren Messdiener im Erzbistum Köln das bislang höchste derartige Schmerzensgeld von 300.000 Euro zugesprochen. In diesem Fall hatte das Erzbistum darauf verzichtet, Verjährung geltend zu machen. Seit dem Urteil haben Missbrauchsbetroffene mehrere Bistümer auf Schmerzensgeld verklagt. Teils machen die Diözesen Verjährung geltend.