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Ministerin: Kassel steht als “documenta”-Standort nicht infrage

Nach dem Rücktritt der Findungskommission für die „documenta 16“ hat die hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn (Grüne), versichert, dass Kassel als Standort für die Weltkunst-Ausstellung nicht infrage stehe. Ob die „documenta 16“ aber noch immer wie geplant im Jahr 2027 stattfinden kann, hänge davon ab, „ob künftige Kuratoren in einem kürzeren Zeitfenster planen können“, sagte sie am Donnerstag in Wiesbaden. Der Ausschuss für Wissenschaft und Kunst des Hessischen Landtags beschäftigte sich aufgrund eines dringlichen Berichtsantrags der FDP-Fraktion mit dem Thema.

Zunächst hatten sich die Mitglieder der Findungskommission Bracha Lichtenberg Ettinger und Ranjit Hoskoté, unter anderem wegen Antisemitismusvorwürfen gegen Hoskoté, aus dem Gremium zurückgezogen. Die verbliebenen Kommissionsmitglieder folgten wenig später. Ettinger hatte ihren Rückzug mit der aktuellen Situation im Nahen Osten erklärt.

Hoskoté war aufgrund seiner Unterschrift unter dem „Statement against consulate general of Israel, Mumbais event on Hindutva and Zionism“ vom 26. August 2019 in die Kritik geraten. In dieser Erklärung wurde Zionismus als „rassistische Ideologie“ bezeichnet.

Das Statement enthalte „explizite antisemitische Formulierungen“, sagte Dorn. Die Unterzeichnung Hoskotés sei inakzeptabel, aber – so wie das Statement selbst – bis 9. November nicht bekannt gewesen. Dass der documenta beides bei der Recherche zu den Mitgliedern der Findungskommission nicht auffiel, sei ein Fehler gewesen. Wäre die Unterschrift zuvor gefunden worden, hätte Hoskoté „aus Sicht des Landes“ nicht zur Findungskommission berufen werden dürfen.

Der Findungsprozess solle nun erst neu aufgesetzt werden, wenn „die Strukturveränderungen bei der documenta vollzogen sind“, sagte Dorn. Die „documenta 15“ müsse „richtig aufgearbeitet werden“, ihr Schatten dürfe nicht auf der nächsten Ausgabe der Ausstellung liegen.