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Milliardentopf KTF: Woher das Geld für die Energiewende kommt

Um die Energiewende zu bezahlen, ist ein Milliardentopf zentral: der Klima- und Transformationsfonds KTF. Doch woher kommt dieses Geld – und wohin fließt es?

Photovoltaik und Windkraft sollen in Deutschland für die Energiewende sorgen
Photovoltaik und Windkraft sollen in Deutschland für die Energiewende sorgenImago / Imagebroker

In etwa 20 Jahren will Deutschland auf Kohle, Erdöl und Erdgas weitestgehend verzichten. Dann soll vor allem mit Ökostrom geheizt und Auto gefahren werden. Bei dem Umbau des Energiesektors spielt ein Sondervermögen eine entscheidende Rolle: der Klima- und Transformationsfonds (KTF). Hier kommen die wichtigsten Fragen und Antworten rund um den Geldtopf.

Woher kommt das Geld im Klima- und Transformationsfonds?
Der Topf wird in erster Linie aus Einnahmen sowohl aus dem nationalen wie aus dem europäischen Emissionshandel gespeist. Wer Treibhausgase ausstößt, muss in Deutschland Verschmutzungsrechte beim Heizen und im Verkehr kaufen. Europaweit gilt das Gleiche für die Industrie, den Energiesektor und den innereuropäischen Luftverkehr. Damit sind fast 90 Prozent der hierzulande erzeugten Emissionen bepreist.

Zahle auch ich indirekt in den KTF ein?
Ja. Zum Beispiel beim Kauf von Benzin, Diesel, Heizöl, Flüssiggas, Erdgas und Kohle. Denn werden diese Stoffe verbrannt, entsteht CO2. Die Großhändler sind verpflichtet, Emissionszertifikate zu kaufen und geben die zusätzlichen Kosten an die Kunden weiter. Das soll mittelfristig bezwecken, dass die Menschen sich nach günstigeren Möglichkeiten umschauen, die gleichzeitig klimafreundlicher sind.

Wie viel Geld steht für 2023 zur Verfügung?
Für dieses Jahr können aus dem Fonds rund 36 Milliarden Euro verwendet werden. Die Summe setzt sich vor allem zusammen aus Einnahmen und Rücklagen. In diesem Jahr wird mit Einnahmen von rund 16 Milliarden Euro gerechnet. Überdies werden mehr Einnahmen und weniger Ausgaben erwartet als ursprünglich veranschlagt, was weitere sechs Milliarden Euro in den Fonds spült. Außerdem kommen 14 Milliarden Euro aus der Rücklage hinzu.

Die Stromkosten sollen dank des Milliardentopfes stabil bleiben
Die Stromkosten sollen dank des Milliardentopfes stabil bleibenImago / MiS

Sind Emissionshandel und CO2-Preis ein und dasselbe?
Nein, aber sie hängen zusammen. Der Emissionshandel ist ein marktwirtschaftliches Instrument, bei dem Rechte erworben werden, um bestimmte Mengen an Treibhausgasen in die Luft zu blasen. Wer weniger Emissionen ausstößt als erwartet, kann die Rechte wieder verkaufen, wer mehr ausstößt, kauft hinzu. Es gibt eine Obergrenze, die immer weiter reduziert wird, um den Ausstoß von Treibhausgasen insgesamt zu senken. Der CO2-Preis ist das, was ein Zertifikat für die Tonne CO2 kostet.

Wie hoch ist der CO2-Preis aktuell in Deutschland?
In diesem Jahr gilt noch ein Festpreis, der bei 30 Euro pro Tonne liegt. Ursprünglich sollten es fünf Euro mehr sein, aber wegen der hohen Energiepreise wurde eine Erhöhung, die am Anfang dieses Jahres vorgesehen war, um ein Jahr verschoben. Noch bis 2026 ist der CO2-Preis im nationalen Emissionshandel (nEHS) festgelegt, danach soll es der Markt über Versteigerungen regeln. Beim Europäischen Emissionshandel (EU-ETS) betrug der CO2-Preis im Jahresdurchschnitt 2022 etwa 80 Euro.

Wofür wird das Geld im KTF ausgegeben?
In diesem Jahr wird vor allem die Sanierung von Gebäuden und der Einbau klimafreundlicher Heizungen gefördert (mit knapp 14 Milliarden Euro). Zudem gibt es Zuschüsse für E-Autos und Ladeinfrastruktur sowie Investitionen in die Wasserstoffindustrie und in Energiesparmaßnahmen. Für die Dekarbonisierung der Industrie sollen in diesem Jahr mehr als zwei Milliarden Euro ausgegeben werden, als Zuschüsse an stromintensive Unternehmen fließen weitere drei Milliarden. Irgendwann soll aus diesem Topf auch das Klimageld für Bürgerinnen und Bürger ausgezahlt werden. Wann es so weit ist, ist aber noch unklar.