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Mietek-Pemper-Preis für irakische Menschenrechtsaktivistin

Die irakische Menschenrechtsaktivistin Farida Khalaf erhält den Mietek-Pemper-Preis der Universität Augsburg. Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume sieht in der Jesidin ein “Vorbild für uns alle”.

Die Universität Augsburg hat ihren Mietek-Pemper-Preis für Versöhnung und Völkerverständigung an die irakische Menschenrechtsaktivistin Farida Khalaf verliehen. Khalaf ist eine der rund 6.500 Überlebenden der Versklavung und des Völkermords an Jesidinnen und Jesiden durch die Terrororganisation “Islamischer Staat” im August 2014. Das teilte die Uni am Mittwoch mit. Seit ihrer Flucht ist Khalaf demnach Teil einer globalen Kampagne, um die Täter vor Gericht sowie den Völkermord an den Jesidinnen und Jesiden international zur Anerkennung zu bringen.

Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) nannte Khalaf bei der Preisverleihung am Dienstagabend eine “Mutmacherin für die Schwächsten in der Gesellschaft”. Sie sei eine Kämpferin für Menschenrechte, Anwältin der Gerechtigkeit und Botschafterin des Friedens. “Mit Charisma und Courage zeigt sie, welch riesigen Unterschied das Engagement eines Einzelnen machen kann. Sie ist Vorbild für uns alle.”

Der Mietek-Pemper-Preis wurde 2007 vom Augsburger Unternehmer Georg Haindl initiiert und bisher siebenmal vergeben. Die Auszeichnung ist laut Uni der Würdigung herausragender aktiver, nachhaltiger und unkonventioneller Leistungen bei der Bearbeitung säkularer Konflikte in Politik und Gesellschaft gewidmet. Zugleich knüpfe sie an den Anspruch der Friedensstadt Augsburg an, das Vermächtnis des 1555 geschlossenen Augsburger Religionsfriedens für ein gewaltfreies Miteinander von Katholiken und Protestanten zeitgemäß zu pflegen. Zuletzt erhielt den Preis 2022 Dieudonné Kibinakanwa, ein Friedensaktivist aus dem ostafrikanischen Burundi.

Mieczyslaw “Mietek” Pemper (1920-2011) war jüdischer Herkunft. Geboren wurde er in Krakau, seit 1958 lebte er in Augsburg. Während der NS-Zeit war er Gefangener im KZ Krakau-Plaszow. Zusammen mit Oskar Schindler gelang es ihm dort als persönlicher Schreiber des Lagerkommandanten Amon Göth, rund 1.000 Menschen vor dem sicheren Tod in den Vernichtungslagern der Nationalsozialisten zu bewahren. Pemper hatte die Idee, Schindlers Unternehmen als “siegentscheidend” einstufen zu lassen und damit die Mitarbeitenden vor der Vernichtung zu bewahren. Später wurde Pemper zum Ehrenbürger der Stadt Augsburg und zum Akademischen Ehrenbürger der dortigen Universität ernannt.