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Michel: Turm-Sanierung kann starten

Im Zuge der geplanten Sanierungen des Turms der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis sind Anfang März aus dem Mauerwerk mehrere Bohrkerne entnommen und im Labor untersucht worden. Die Ergebnisse liegen nun vor und seien erst einmal beruhigend, teilte Uwe Pfeiffer, Projektleiter der Turmsanierung, am Montag mit. „Der Turm steht. Er wird auch in Zukunft nicht zusammenfallen.“ Die Untersuchungen hätten gezeigt, dass die Druckfestigkeit des Mauerwerks auf einem guten Niveau liegt.

Geplant ist die Sanierung des Michel-Turms aufgrund von Rissen im Mauerwerk. Diese werden seit Oktober 2024 von Rissuhren überwacht. Die bis zu fünf Meter langen Bohrkerne sind rund und haben einen Durchmesser von 200 Millimetern. Sie ermöglichen eine Untersuchung des Mauerwerks in verschiedener Tiefe. „Jetzt haben wir noch einige Laboruntersuchungen vor uns. Die Verträglichkeit der alten Baustoffe mit neueren Materialien wird getestet“, sagte Pfeiffer.

Die ersten ein bis zwei Meter des inneren Mauerwerks seien durch die beiden Brände des Michel vermehrt gerissen, aber weiterhin in einem nutzbaren Zustand, erklärte Pfeiffer. Der äußere Bereich sei durch einzelne vertikale Trennrisse geteilt, sodass Regenwasser von außen in das Bauwerk eindringen könne. Zusammen mit der Temperatur und heftigem Wind gehöre Feuchtigkeit zu den Faktoren, die die Rissentwicklung negativ beeinflussen.

Der ältere Teil des Mauerwerks stammt aus dem Jahr 1650 und zeige besonders hohe handwerkliche Qualität. „Mich hat an den Ergebnissen besonders überrascht, dass der innere, also der ältere Teil des Mauerwerks, sehr viel fester ist, als der Teil, der später außen rumgebaut wurde“, erklärte Hauptpastor Alexander Röder. Für ihn besonders wichtig: den Michel als Wahrzeichen Hamburgs zu erhalten: „Der Michel ist für mich Heimat. Er gehört einfach zu Hamburg“.

Im Zuge der Sanierungen werde ein Korsett um den Michel gelegt. Das sei zwar aufwendig, aber kaum sichtbar, da es im Inneren des Turms geschehe. Der Michel als Teil von Hamburg werde deshalb von außen nicht von den Bauarbeiten beeinträchtigt.

Bereits nach Ostern werden laufende Restarbeiten am Dach- und Turmgesims wieder aufgenommen. „Wir hoffen, dass wir im Laufe des Sommers mit der Turmsanierung beginnen können“, sagte Pfeiffer. Die Sanierung koste insgesamt 1,3 Millionen Euro. 900.000 Euro seien bereits durch Spenden finanziert, sagte Michel-Pastor Röder. Für die fehlenden 400.000 bittet er um weitere Unterstützung.